Hagen. Am nächsten Samstag finden Kneipenfestival, Ü30-Party und Basketballnacht parallel statt. Im Workshop zum Kulturentwicklungsplan wurden bereits bessere Absprachen unter den Veranstaltern gefordert. Allerdings findet sich niemand, der es koordinieren will.
Das kommende Wochenende hat es partytechnisch in sich. Das Kneipenfestival, die Hagener Basketballnacht im Feuervogel und die Ü30-Party in der Stadthalle finden nächsten Samstag zur gleichen Zeit statt. Für den Hagener Christian Hamann ist diese Planung ein Unding. „An den Wochenenden drumherum ist nichts los. Und dann finden drei gute Partys am gleichen Abend statt.“ Hamann fühlt sich an die Fehlplanung im vergangenen Jahr erinnert, als das Sommerfest der Boeler Loßröcke mit dem 100-jährigen Jubiläum der Berufsfeuerwehr auf der Springe kollidierte. Er stellt die Frage: „Koordiniert so etwas denn niemand?“
Mehr Übersicht für die Party-Szene
Eine der Forderungen, die beim Workshop im Rahmen der Diskussion um den Kulturentwicklungsplan herausgearbeitet wurde, lautete: mehr Übersicht über die Kultur- und Partyszene in Hagen. Zum einen, um besser zu informieren. Zum anderen, um mögliche Kollisionen auszuschließen. Wie schlimm die Parallelität der Feten am nächsten Samstag nun wirklich ist, muss jeder Hagener für sich beantworten. „Aber“, sagt Christian Hamann, „es wäre doch für alle schöner, wenn solche Veranstaltungen an verschiedenen Tagen stattfänden. Und für die Veranstalter ist es doch auch wichtig, genügend Besucher zu haben. Sich gegenseitig Konkurrenz zu machen, ist doch kontraproduktiv.“
Veranstalter hat Feten der Umgebung nicht gecheckt
„Es wird immer mehr als einmal irgendwo etwas stattfinden“, sagt Stadthallen-Manager Jörn Raith, der das Haus für den nächsten Samstag an die „Vida Media & Events GmbH“ vermietet hat, die dort ihre Ü30-Party ausrichten wird. „Da erwarten wir auch viel Publikum aus der näheren Region“, vertreibt er die Sorge, dass nur Hagener Karten dafür gekauft hätten. Vida Media erklärt, dass man nicht vorab nach Konkurrenzprogrammen in der Stadt geschaut habe.
Oliver Herkelmann, Geschäftsführer von Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen, findet die Partyvielfalt am nächsten Samstag eher positiv für die Stadt: „Es ist gut für Hagen, wenn so viele Veranstaltungen angeboten werden.“ Außerdem könne man den Besuch bei der Basketballnacht im Feuervogel ja auch mit einer Tour durch die Stadt verbinden und so auch noch das Kneipenfestival irgendwo erleben. Die Basketballnacht fand in den Vorjahren in der alten Trafohalle statt.
Das Kneipenfestival in der City werde nicht so stark unter den anderen Angeboten leiden, vermutet Organisator Rolf Möller. „Trotzdem: So nimmt doch jeder dem anderen das Fett weg. Es muss eine bessere Koordinierung geben“, sagt er, „dann profitieren auch alle mehr.“
Wer übernimmt Koordinierung?
Beim städtischen Kulturbüro gibt es zwar eine Koordinierungsstelle für große Veranstaltungen. Koordiniert wird aber nur, was „open air“, also unter freiem Himmel stattfindet. „Wie viele solcher Veranstaltungen haben wir denn noch in Hagen?“, fragt Christian Hamann. Es solle lieber ein Augenmerk auf Veranstaltungen gelegt werden, die in Hallen, Kneipen, Clubs, Bars oder Diskotheken stattfinden.
Auf der Internetseite der Stadt Hagen (www.hagen.de) wird immerhin ein fortlaufender Veranstaltungskalender geführt, in den zum Beispiel die Phoenix-Fete und das Kneipenfestival eingetragen sind. „Es liegt aber auch an den privaten Veranstaltern, sich bei uns zu melden. Wir laden jeden ein, das zu tun“, sagt Stadt-Pressesprecher Thomas Bleicher. Eine Koordinierungsrunde für private Veranstalter wäre in Zukunft wünschenswert, heißt es aus dem Kulturbüro. Unter wessen Führung so etwas laufen kann, ist allerdings unklar.