Hagen-Dahl. . 155.000 Euro - so viel kostet eine neue Fischrampe in der Volme. Dafür musste jedoch das alte Volmewehr weichen und durch eine Rampe aus Wasserbausteinen ersetzt werden. Das neue Bauwerk soll Forellen und Koppen ermöglichen, Regionen im Fluss zu erreichen, die noch weiter südlich liegen.

Wenn es um das Wohlergehen der lieben Tiere geht, ist dem Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) kein Aufwand zu groß und keine Maßnahme zu teuer. Nachdem in Helfe für über eine Million Euro ein mit allen Schikanen ausgestatteter Teich für Hagens Kröten angelegt wurde, sollen die Fische in der Volme nicht in die Röhre gucken.

Um ihnen ein behaglicheres Zuhause einzurichten, lässt der WBH derzeit das Volmewehr in Dahl abreißen und durch eine Rampe aus Wasserbausteinen ersetzen, die Forellen und Koppen den Aufstieg in die oberen Regionen des Flusses ermöglicht. Kosten: schlappe 155.000 Euro. Immerhin trägt das Land NRW 90 Prozent der Kosten.

Fische aus dem Wasser geborgen

Ein Bagger hat das alte, längst nicht mehr genutzte Wehr, das einst angelegt wurde, um die zum Haus Dahl gehörende Kornmühle mit Wasser zu versorgen, bereits weitgehend beseitigt. Damit die im Baustellenbereich umher schwimmenden Fischlein nicht zu Schaden kamen, wurden sie zuvor mit einem Elektrofischgerät betäubt, aus dem Wasser gekeschert und an einer anderen Stelle, weit weg vom stressigen Baulärm, wieder in den Fluss gesetzt. Ohne diese aufwendige Aktion habe die Gefahr bestanden, dass sich einige Fische unter Steinen versteckt hätten und vom Bagger plattgefahren worden seien, so Gerald Fleischmann, Fachleiter Gewässer beim WBH: „Und das wollen wir ja nicht.“

In den nächsten vier bis sechs Wochen wird auf der gesamten Flussbreite eine 70 Meter lange Rampe mit einem maximalen Gefälle von 1,36 Prozent eingerichtet. Die dafür verwendeten riesigen Steine haben eine Kantenlänge von 1,60 Metern und wiegen insgesamt 3500 Tonnen: „Für diese Arbeit braucht es einen guten Baggerfahrer“, so Fleischmann.

Tiere können Fluss durchschwimmen

Über die neue Konstruktion können die Fische zukünftig stromaufwärts wandern und somit die Volme wieder nach Herzenslust durchschwimmen und besiedeln. Ökologisch am sinnvollsten wäre es allerdings gewesen, wenn sich der Fluss nach Beseitigung des Wehres selbst seinen Weg durch die Dahler Wiesen hätte suchen dürfen, so Fleischmann: „Aber dann hätte die Volme möglicherweise die Ufermauern unterspült und weggerissen. Auch der Hengstenbergweg könnte dabei Schaden nehmen.“

Daher der Bau der Rampe, die in der Mitte über eine 1,50 Meter breite Rinne verfügt, in der sich die Volme bei Niedrigwasser sammelt, so dass die Fische auch in Trockenzeiten nicht vor einer Sackgasse landen. „Wir müssen gewährleisten, dass die Fische an mindestens 300 Tagen im Jahr passieren können“, berichtet Fleischmann.

EU-Richtlinie ist Grundlage

Grundlage für den Bau der Rampe ist übrigens die Europäische Wasserrahmenrichtlinie, die schon beim Krötenteich in Helfe zur Anwendung kam und vorsieht, dass bis zum Jahr 2027 alle Gewässer in einen ökologisch akzeptablen Zustand versetzt werden. Und bei Flüssen ist die Durchgängigkeit für Fische ein entscheidendes Kriterium.