Hagen. .
Im Grunde geht es darum, einen Weg zu finden, wie der Beliebigkeitsstatus von Kultur abgeschafft werden kann. Denn wenn Kunst und Kultur per Gesetz als freiwillige Leistungen angesehen werden, kann der Bereich – ganz unverblümt gesagt – auf null gefahren werden. Zwar steht in der NRW-Verfassung in Artikel 18 „Kultur, Kunst und Wissenschaft sind durch Land und Gemeinden zu pflegen und zu fördern“, doch geht besagter Artikel nicht auf Finanzierung oder Zuweisungsschlüssel ein. Vor diesem Hintergrund wurde am Donnerstagabend über den Theater- und Orchesterpakt des Landes NRW und seine Auswirkungen auf die Zukunft des Hagener Theaters diskutiert.
Auf Vermittlung des Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg (SPD) war Staatssekretär Bernd Neuendorf ins Lutz gekommen, um sich mit Vertretern der Hagener Kultur auszutauschen.
Finanzspritze auch für Hagen
Rückblick: Auf der ersten Theaterkonferenz 2011 wurde nach Wegen gesucht, wie städtische Bühnen in notleidenden Kommunen zusätzlich unterstützt werden können. Im Rahmen des Theater- und Orchesterpaktes wurde beschlossen, Städten wie z.B. Hagen und Oberhausen eine Finanzspritze zukommen zu lassen. So bekam das Hagener Theater 2013 insgesamt 950.000 Euro aus Landesmitteln – wohl gemerkt, nicht um Löcher in der Stadtkasse zu stopfen, sondern „für den künstlerischen Bereich“, wie Staatssekretär Neuendorf betont. Die gleiche Summe ist für 2014 eingeplant.
Michael Fuchs, Verwaltungsdirektor des Theaters, bestätigte, dass das Geld in die Bereiche Theaterpädagogik, Orchesterwesen und Theater allgemein geflossen sei. Auch an Tariferhöhungen beim Personal habe man sich beteiligt. Fuchs weiter: „Wir hier im Haus haben einen Wirtschaftsplan für die nächsten drei Jahre aufgestellt, der die von der Stadt geforderten Einsprungen von 1,2 Millionen Euro enthält. Das ging so gerade . . . Doch wenn die jetzt geforderten Zusatz-Einsparungen von 1,5 Millionen Euro tatsächlich kommen, kann unser Mehrspartenhaus in dieser Form nicht weiter existieren.“
Kultur und Bildung vernetzen
„Ein geplantes Kulturfördergesetz könnte im Frühjahr verabschiedet werden“, so Neuendorf halb-optimistisch „allerdings noch mal: Wir können per Gesetz keine freiwillige Leistung in eine Pflichtleistung umwandeln“.
Einen interessanten Ansatz brachte Helga Heukeroth, Mitglied des Schulausschusses, in die Diskussion ein. „Bildung und Kultur gehören zusammen. Bildung ist in unserem Land aber keine freiwillige, sondern eine Pflichtleistung. In Folge dessen müsste man beides vernetzen, quasi zum Bereich Bildungskultur.“