Hagen. . Die Wunschzettel-Aktion der Hagener Freiwilligenzentrale eröffnet Kindern aus armen Familien die Möglichkeit, solche für sie außergewöhnlichen Wünsche trotz der Mittellosigkeit ihrer Eltern erfüllt zu bekommen.

Joshua (11) hat sich ein paar Schuhe gewünscht. „Turnschuhe für den Sportunterricht“, steht in ungelenker Schrift auf dem Wunschzettel. In vielen Familien mögen Schuhe ein ungewöhnlicher Weihnachtswunsch sein, sie gehören dort eher zur Grundausstattung eines Kindes. In Joshuas Familie ist das anders, sie lebt unter der Armutsgrenze. Schuhe, zumal Sportschuhe, sind hier ein Luxus.

Die Wunschzettel-Aktion der Hagener Freiwilligenzentrale eröffnet Kindern aus armen Familien die Möglichkeit, solche für sie außergewöhnlichen Wünsche trotz der Mittellosigkeit ihrer Eltern erfüllt zu bekommen. 230 Wunschzettel baumeln am Weihnachtsbaum der Freiwilligenzentrale auf dem Adolf-Nassau-Platz. Wer einem sozial benachteiligten Kind ein schönes Weihnachtsfest bescheren möchte, kann einen der Wunschzettel pflücken und das Geschenk (der Wert liegt bei 20 Euro) hinterlegen – die Freiwilligenzentrale leitet es an die Familien weiter.

Schuhe für 20 Euro – geht nicht

Kleidung und Gutscheine gehören nicht auf den Wunschzettel. „Das haben wir den Eltern ausdrücklich mitgeteilt“, berichtet Stephanie Krause, Leiterin der Freiwilligenzentrale. Dennoch wünschen sich, Joshua ist nur ein Beispiel, etliche Kinder Schuhe, Jacken oder andere Anziehsachen. Das mag daran liegen, dass zur Zielgruppe viele Ausländer gehören, die das Begleitschreiben der Freiwilligenzentrale nicht genau verstehen. Es könne aber auch darin begründet sein, überlegt Stephanie Krause, dass der Wunsch, ein bestimmtes Kleidungsstück zu tragen, in den Kindern übermächtig ist: „Sie möchten es haben, um in der Schule nicht länger als Außenseiter zu gelten.“ Der Wunschzettel dient ihnen gleichsam als letzter Strohhalm, um die ersehnte Kleidung, die die Eltern nicht kaufen können, zu ergattern.

Welcher Geschenkpate aber ist in der Lage, einem ihm unbekannten Kind die passenden Schuhe zu kaufen, noch dazu für 20 Euro? „Das ist unmöglich“, hat Krause erkannt. Deshalb befestigt sie die Zettel mit den Kleidungswünschen nicht am Weihnachtsbaum, sondern sortiert sie aus und besorgt den Kindern – in Zusammenarbeit mit Sponsoren und Geschäftsleuten – 20-Euro-Gutscheine. Weil man für diese Summe kaum ein Paar Schuhe bekommt, wird ein Gutschein in gleicher Höhe vom Kinderschutzbund, der in der Weihnachtszeit ebenfalls bedürftige Kinder beschert, hinzugefügt. „Die Kinder besitzen so wenig, da ist es okay, wenn sie am Heiligen Abend doppelt beschenkt werden“, findet Stephanie Krause.

Nächstenliebe gilt für alle

Obschon Weihnachten ein christliches Fest ist, hängen auch viele Wunschzettel von moslemischen Kindern am Baum. Aber daran habe sich noch kein Geschenkpate gestoßen, obwohl man die Herkunft des Kindes problemlos am Vornamen erkennen könne: „Weihnachten ist eben das Fest der Nächstenliebe. Und Nächstenliebe ist religionsübergreifend.“