Düsseldorf. Cemile Giousouf zieht für die NRW-CDU als erste Muslimin in den deutschen Bundestag ein. Zwar konnte die Hagenerin die Direktwahl nicht für sich entscheiden, ein guter Listenplatz sicherte ihr aber den Weg nach Berlin. Wie sie profitierte viel Politik-Prominenz von ihren Plätzen auf der Landesliste.

Die NRW-CDU hat mit der Neu-Hagenerin Cemile Giousouf die erste Muslimin in den Bundestag entsandt. Zwar hat die 35-jährige Referentin im NRW-Integrationsministerium die Direktwahl verloren. Listenplatz 25 sicherte der türkischstämmigen Politikerin aber einen Sitz im nächsten Bundestag. „Ich bin ein strategisches Signal“, hatte Giousouf ihre Rolle umschrieben.

Die CDU wirbt um die Migranten – in NRW haben 25 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund. Giousoufs Eltern kamen vor mehr als 40 Jahren nach Leverkusen - jetzt soll die junge Frau mit Migrationshintergrund die christdemokratische Partei ein wenig weiter öffnen.

Politik-Prominenz zieht über guten Listenplatz ins Parlament

Zahlreiche Promis in allen Parteien haben die Direktwahl im Kreis verloren, rücken aber über die Landesliste in den Bundestag. Bundestagspräsident Norbert Lammert hat in der CDU-Diaspora traditionell keine Chance auf ein Direktmandat. Auf Listenplatz 1 hatte die CDU den zweithöchsten Repräsentanten der Republik aber sicher platziert.

Bundestagswahl 2013Auch SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück, der im Wahlkreis Mettmann unterlag, war auf Platz 1 der SPD-Landesliste schon vor der Bundestagswahl abgesichert.

Als Vertreterin der Grünen hatte Bärbel Höhn in Oberhausen keine Aussicht auf ein Direktmandat – sie zog aber über Platz 1 der Landesliste nach. Das gilt auch für die Linke Sarah Wagenknecht im Wahlkreis Düsseldorf.

CDU-Politiker in NRW bis Listenplatz 50 im Bundestag

Auch sonst dient die Landesliste der Parteien den politischen Hochkarätern als Sprungbrett ins Parlament. Im roten Ruhrgebiet ist der schwarze Ex-Landesminister Oliver Wittke (Geslsenkirchen) ebenso dabei wie CDU-Staatssekretär Ralf Brauksiepe (Hattingen) und Philipp Mißfelder (CDU) aus Recklinghausen.

Tops und Flops

Wahlbeteiligung

Nirgendwo waren die Bürger in Nordrhein-Westfalen so wahlmüde wie im westlichen Ruhrgebiet. Im Wahlkreis Duisburg II gaben nur 63,6 Prozent ihre Stimmen ab. Die meisten Bürger gingen...

Wahlbeteiligung

...in Münster an die Urnen (79,1 Prozent). Insgesamt lag die Wahlbeteiligung in NRW bei 72,5 Prozent.

Direktmandate

Die politische Karte in NRW ist überwiegend schwarz: 37 von 64 Direktmandate konnte die Union für sich entscheiden. Die SPD gewann...

Direktmandate

...27 Wahlkreise. Im Wahlkreis Bielefeld-Gütersloh II nahm die SPD der CDU das Direktmandat ab, im Wahlkreis Essen III war es umgekehrt.

Wahlkreiskönig

Das landesweit beste Ergebnis erzielte Carsten Linnemann (CDU) im Wahlkreis Paderborn-Gütersloh III mit 59,1 Prozent. "Wahlkreiskönig" bei der SPD...

Wahlkreiskönig

... ist Michael Groß mit 50,5 Prozent in Gelsenkirchen.

CDU

Die Union gewann landesweit 6,7 Prozentpunkte. Ihren größten Gewinn verzeichnete sie mit 8,8 Punkten im Wahlkreis Krefeld I-Neuss II. In Borken II erreichte sie mit 53,5 Prozent ihr höchstes Zweitstimmenergebnis.

SPD

Die Sozialdemokraten konnten im Vergleich zur vergangenen Bundestagswahl leichte Gewinne bei den Zweitstimmen verzeichnen. Den größten Zuwachs gab es mit 5,3 Prozentpunkte im Wahlkreis Dortmund II zu.

FDP

In Nordrhein-Westfalen hätte die FDP die Fünf-Prozent-Hürde knapp geschafft (5,2 Prozent), dennoch sind auch landesweit die Verluste deutlich: 9,6 Prozentpunkte verloren sie im Vergleich zu 2009. Im Rhein-Sieg-Kreis II waren es sogar 13,5 Prozentpunkte weniger Zweitstimmen.

Grüne

Landesweit erreichten die Grünen ihre besten Ergebnisse in den Wahlkreisen Köln II (15,6 Prozent) und Münster (15,2 Prozent). Gleichzeitig mussten sie in Köln die stärksten Verluste an Zweitstimmen im Vergleich zur vergangenen Bundestagswahl hinnehmen. 4,2 Prozentpunkte ging es in Köln II abwärts.

Linke

Auf ein zweistelliges Ergebnis wie 2009 kam die Linke in keinem der nordrhein-westfälischen Wahlkreise. Den höchsten Anteil an Zweitstimmen erreichen sie in Köln III mit 9,2 Prozent.

Rechte

Die NPD, REP und Die Rechte strichen in NRW nur 1,1 Prozent der Stimmen ein. Gegenüber der letzten Bundestagswahl war das ein Minus von 0,2 Prozentpunkten. NRW, REP und DVU kamen 2009 auf 1,3 Prozent.

Quelle: dpa

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Die SPD sicherte erfolgreich Ex-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (Aachen) auf Platz 10 ab. Während die Landesliste der NRW-CDU bis Platz 50 „zog“, rücken Genossen bis Platz 29 nach.