Hagen. . Mit 30 zu 26 Stimmen beschlossen die Stadtverordneten am Donnerstag, dass die Realschule Haspe im nächsten Jahr nicht am Anmeldeverfahren teilnehmen, sprich: keine Fünftklässler aufnehmen darf
Schüler, Eltern, Lehrer – die Realschule Haspe war erneut mit einer großen Abordnung zum Rathaus gekommen und hatte zahlreiche Plätze auf den Zuschauertribünen des Ratssaales besetzt. Doch aller Kampf für den Erhalt der Schule war schließlich vergebens: Mit 30 zu 26 Stimmen beschlossen die Stadtverordneten, dass die Realschule im nächsten Jahr nicht am Anmeldeverfahren teilnehmen, sprich: keine Fünftklässler aufnehmen darf. Es war eine schwarz-grüne Mehrheit, die diese Entscheidung zustande brachte, denn CDU und Grüne stimmten geschlossen für den vom Schulamt gemachten Vorschlag, während SPD, Hagen Aktiv, FDP und Linke sich dafür stark machten, die Hasper Schule zu erhalten und dafür die Realschulen Halden und Boelerheide in ihrer Zügigkeit zu beschränken.
Buhrufe und Pfiffe von der Tribüne folgten der Entscheidung, doch brachte Oberbürgermeister Dehm wieder Ruhe in den Saal: „Dies war eine demokratische Entscheidung, die alle akzeptieren sollten.“ In der Tat war die vorangegangene Diskussion trotz aller Emotionalität durchweg von sachlichen Argumenten geprägt. Friedrich-Wilhelm Geiersbach (SPD) kritisierte, es könne nicht sein, dass in Haspe keine Sekundarschule gegründet werde und jetzt auch noch die Realschule geschlossen werden solle. Dagegen sollten die am Remberg und in Altenhagen geplanten Sekundarschulen gestärkt werden, indem die konkurrierenden Realschulen Halden und Boelerheide in ihrer Klassenzahl beschränkt würden: „Wenig sinnvoll erscheint es mir hingegen, die Kinder aus dem fernen Haspe als Reservoir für die Sekundarschulen in der Stadtmitte anzusehen.“
Abnehmende Schülerzahlen
Für die CDU ging Frank Walter ins Grundsätzliche: „Wenn wir Politiker den Bürgern jetzt sagen, alle Schulen sind gut, macht weiter so, dann wird über kurz oder lang die Bezirksregierung eingreifen und die Schulen vom Netz nehmen“, sagte er mit Blick auf die weiter abnehmenden Schülerzahlen. Würden die bisherigen Strukturen nicht in Frage gestellt, sterbe das System von alleine ab: „Stellen wir uns nicht an die Spitze der Bewegung, rollt die Welle über uns hinweg.“
Trotz des gestern gefassten Beschlusses gibt es einen Hoffnungsschimmer für die Realschule Haspe. Wenn die geplanten Sekundarschulen nicht die geforderten Anmeldezahlen (75 Kinder pro Schule) erreichen, könne es durchaus sein, dass die Realschule im Jahr 2015 wieder zum Anmeldeverfahren zugelassen werden, so Schuldezernent Dr. Christian Schmidt: „Wir stehen vor einer Weichenstellung. Wenn das mit den Sekundarschulen in die Hose geht, ist diese Schulform auf Jahre in Hagen tot. Das mögen manche begrüßen. Ich nicht!“
Keinerlei Widerstände
Die Reduzierung des Hauptschulangebotes traf in der gestrigen Sitzung auf keinerlei Widerstände. Noch gibt es sechs Hauptschulen im Stadtgebiet, doch die Anmeldezahlen befinden sich im Tiefflug. Das Schulamt geht davon aus, dass zukünftig eine zweizügige Hauptschule ausreicht – die Ernst-Eversbusch-Schule in Haspe. Für eine Übergangszeit soll auch die Hauptschule in Boelerheide als Reserve erhalten bleiben, wenngleich auch sie im nächsten Sommer keine Fünftklässler mehr aufnehmen darf.
Alle anderen Hauptschulen werden ab dem kommenden Schuljahr auslaufend geschlossen, der Schulbetrieb an den einzelnen Standorten wird so lange fortgeführt, wie es pädagogisch und raumorganisatorisch vertretbar ist. Das gilt auch für die Realschulen. Schmidt versicherte, jedes Kind könne seine Schullaufbahn in der Schulform beenden, in der es derzeit unterrichtet werde.
Vorhalle wird 2015 geschlossen
Seit gestern steht auch fest, dass die Hauptschule in Vorhalle, die bereits seit zwei Jahren keine Schüler mehr aufnehmen darf, im Sommer 2015 geschlossen wird. Die verbleibenden Schüler – voraussichtlich vier Klassen der Jahrgänge 9 und 10 – sollen dann an der Hauptschule Boelerheide unterrichtet werden.
Die Schulkonferenz hatte die Schließung vor allem mit dem Hinweis auf die behindertengerechte Ausstattung des Gebäudes in Vorhalle zu verhindern gesucht, werden doch mehrere Klassen integrativ geführt. Nun dürfte es darauf ankommen, das Schulzentrum in Boelerheide entsprechend weiterzuentwickeln.