Hagen. Mit einer äußerst knappen 8:7-Entscheidung sprach sich der Schulausschuss am Dienstag dafür aus, an der Realschule Haspe im nächsten Jahr kein Anmeldeverfahren zuzulassen und die Lehranstalt somit früher oder später zu schließen. Die endgültige Entscheidung muss der Stadtrat treffen.
CDU, Grüne und FDP stimmten für diese auch vom Schulamt favorisierte Konzeption, während SPD, Hagen Aktiv und Linke sich dafür aussprachen, die Hasper Schule am Netz zu belassen, dafür aber den Realschulen Halden und Boelerheide nur noch zwei Klassen pro Jahrgang zuzugestehen. Angesichts des knappen Abstimmungsergebnisses fiebern alle Beteiligten jetzt dem kommenden Donnerstag entgegen, wenn der Stadtrat die endgültige Entscheidung treffen muss.
Die Schulpflegschaft der Hasper Realschule hatte der Ausschussvorsitzenden Ellen Neuhaus (CDU) zuvor 700 Unterschriften für den Erhalt der Schule übergeben. Doch die Schülerzahlen in Haspe befinden sich im Sturzflug. Derzeit gibt es nur noch 240 Viertklässler in den Grundschulen des Stadtteils, bis 2016 soll ihre Zahl auf 210 sinken. Ein Drittel dieser Kinder, das hat die Vergangenheit gezeigt, wechselt nach der Grundschulzeit auf das Christian-Rohlfs-Gymnasium, von den verbleibenden Schülern könnten viele an der sechszügigen Gesamtschule unterkommen. „Ich denke, es ist deshalb legitim, die Realschule vom Netz zu nehmen“, sagte Dr. Michael Fink (Grüne).
Gefahr für die Sekundarschulen?
Für die CDU stieß Hannelore Fischbach ins gleiche Horn: „Wir müssen eine Realschule schließen.“ Würde man die Hasper Schule erhalten und stattdessen allen Realschulen die Möglichkeit nehmen, drei Parallelklassen einzurichten, entzöge man dem gesamten System den Boden: „Eine Begrenzung auf zwei Züge ist das Schlimmste, was man einer Realschule antun kann, weil sie dann die Differenzierung in einen sprachlichen, mathematischen und sozialwissenschaftlichen Zweig nicht mehr anbieten kann. Dann wäre das System Realschule kaputt.“
Dagegen sieht die SPD in starken Realschulen eine Gefahr für die geplanten Sekundarschulen am Remberg und in Altenhagen: „Deshalb ist es sinnvoll, die Zügigkeit der Realschulen im Umfeld der neuen Schulform zu begrenzen“, argumentierte Friedrich-Wilhelm Geiersbach. Eine Schließung der Realschule Haspe führe nicht weiter, sie sei von den Sekundarschulstandorten ohnehin zu weit entfernt.
So oder so muss der Rat am Donnerstag Farbe bekennen. Aber auch danach bleibt es spannend. Anfang 2014 wird sich zeigen, ob sich genügend Schüler für die beiden Sekundarschulen finden. 75 Anmeldungen pro Schule sind notwendig.