Hagen. . Rund 400 Menschen und 80 Hunde waren nach Schätzungen der Polizei dabei, als sich am Samstagmittag ein Protestzug gegen die geplante Erhöhung der Hundesteuer durch die Innenstadt zog. Bürgermeisterin Brigitte Kramps bringt indes eine abgespeckte Erhöhung beim Sozialtarif ins Gespräch.

Rund 400 Menschen und 80 Hunde waren nach Schätzungen der Polizei dabei, als sich am Samstagmittag ein Protestzug gegen die geplante Erhöhung der Hundesteuer durch die Innenstadt zog. Vom Friedrich-Ebert-Platz zum Theaterplatz und wieder zurück ging der Protestmarsch. Der Schlachtruf: „Eins, zwei, drei – hundesteuerfrei“. An vorderster Front sammelte auch Bürgermeisterin Brigitte Kramps (SPD) Unterschriften gegen die Verteuerung.

Dabei war sie sich ihrer Doppelrolle durchaus bewusst: Als Tierfreundin ist sie gegen die Erhöhung, als Ratsfrau weiß sie, dass in Hagen gespart werden muss. Für die harten Verhandlung, die in den nächsten Tagen anstehen, skizzierte sie im Gespräch ihre Verhandlungslinien: „Ich plädiere für eine zweijährige Befreiung von der Hundesteuer für alle die, die einen Hund aus dem Tierheim aufnehmen.“ Ansonsten würden die Kosten auf den Tierschutzverein und die Stadt zurückfallen, weil keine Hunde mehr vermittelt würden.

Zudem will Brigitte Kramps dafür kämpfen, dass die geplante Erhöhung sich auch beim existierenden Sozialtarif für die Hundesteuer niederschlägt. Sprich: Dass nur um die Hälfte erhöht wird. „Es gibt die Rentnerinnen in unserer Stadt, die extra beim eigenen Essen sparen, damit sie sich ihren Hund leisten können. Die dürfen wir nicht vergessen.“

„Eins, zwei, drei – hundesteuerfrei“

Während die erfahrene Kommunalpolitikerin schon die realistischen Chancen auslotete, formulierten die Demonstranten weitergehende Forderungen. Nicht nur der zitierte Schlachtruf, sondern auch die Forderung auf vielen Transparenten lautete: Die Hundesteuer generell abschaffen. Und vorsorglich wurde auch gegen die Idee einer Katzen- oder Pferdesteuer protestiert.

40 Euro mehr für den ersten Hund

  • Hagen plant die Anhebung der Hundesteuer für den ersten Hund von derzeit 140 auf 180 Euro.
  • Ab dem zweiten Hund sind pro Tier künftig 210 statt bislang 160 Euro fällig. Bei drei Hunden wären dann 240 Euro für jedes Tier statt bisher 180 Euro zu zahlen.

Für Christel Karthaus, die Organisatorin des Protestes, ist das tatsächlich das Ziel. Aber auch sie ist realistisch: „In erster Linie geht es uns darum, die Erhöhung zu verhindern. Als nächsten Schritt fordern wir aber die Abschaffung der Steuer.“ Karthaus hat die Demonstration zwar angemeldet und hat auch langjährige Hundehalter in der Familie. Sie selbst hat sich aber erst im Zuge des Protests einen Hund aus dem Tierheim geholt und ist jetzt ganz vernarrt in „Happy“.

Sie sagt: „Ich bin ja auch bereit zu zahlen. Aber dann sollte es eine zweckgebundene Hunde-Gebühr geben, die nicht zum Stopfen von Haushaltlöchern genutzt, sondern gezielt eingesetzt wird.“ Etwa für die Beseitigung von Hundekot, aber vor allem auch für eine „Hunde-Infrastruktur“, wie stadtnahe Auslauf-Plätze.

Protest spaltet die Bürger

Doch wie kommt der Protest bei den Bürgern an? Die Diskussion auf unserer Facebook-Seite zeigt schon die unterschiedlichen Meinungen. Und auch ein Rentner am Rande des Demo-Zugs in der Elberfelder Straße echauffiert sich. Seinen Namen will er nicht nennen, aber er sagt: „Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür. Man nimmt einen Hund doch freiwillig. Und Wohnungsbesitzer müssen auch zahlen.“

Anders dagegen Klaus und Gisela Fischer. Sie haben selbst keinen Hund, doch Klaus Fischer sagt: „40 Euro mehr – das ist eine Abzocke. Es ist richtig, dass die Hagener Bevölkerung dagegen auf die Straße geht.“