Hagen-Altenhagen. Der Mülldetektiv, den der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) im April engagiert hat, um der Verschmutzung des Friedensplatzes in Altenhagen Einhalt zu gebieten, hat bislang sage und schreibe 500 Fälle illegaler Abfallentsorgung dokumentiert.

Der Mülldetektiv, den der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) im April engagiert hat, um der Verschmutzung des Friedensplatzes in Altenhagen Einhalt zu gebieten, hat bislang sage und schreibe 500 Fälle illegaler Abfallentsorgung dokumentiert. „Bedauerlicherweise war der Mann außerordentlich erfolgreich“, kommentierte HEB-Sprecherin Jacqueline Jagusch ironisch die Tätigkeit des Ermittlers. Leider zeugten seine Ergebnisse davon, dass viele Bürger keinerlei Unrechtsbewusstsein besäßen.

Der Mülldetektiv, der anonym bleiben will, hat den Friedensplatz im vergangenen halben Jahr aus seinem Auto heraus im Auge behalten, Müllsünder mit seiner leistungsstarken Kamera fotografiert sowie Uhrzeit und Autokennzeichen notiert. Die Resultate seiner Tätigkeit hat er in drei dicken Aktenordnern zusammengefasst und dem Umweltamt weitergeleitet, das Verwarngelder zwischen 10 und 35 Euro oder bei schweren Vergehen Bußgeldbescheide verhängt.

Kein Einzelfall

Wenn es sich um Umwelt gefährdende Materialien handelt, stellt die Behörde sogar Strafanzeige. Manche Autofahrer habe der Detektiv bis zu 15-mal erwischt, teilte Frau Jagusch mit: „Der Friedensplatz ist, was die Sauberkeit angeht, unser größtes Sorgenkind in der Stadt.“ Obwohl auf dem zentralen Platz Altenhagens mehrere Glas-, Papier- und weitere Müllcontainer stehen, muss der HEB mindestens einmal täglich einen Wagen vorbeischicken, um das Gelände zu reinigen.

Nicht nur Kartonagen und leere Flaschen, ganze Autoladungen an Sperrgut, Haus-, Sonder- und Gewerbemüll werden zumeist im Schutz der Nacht in die Böschung gekippt oder zwischen den Containern abgelegt. Bis zu einer Tonne illegal entsorgten Müll sammeln die HEB-Mitarbeiter pro Woche ein. „Ein fürchterlicher Zustand“, stöhnt Dr. Gerhard Engler, Sprecher des Altenhagener Stadtteilforums, das die Verunreinigung des Viertels häufig diskutiert: „Über den Platz flitzen am helllichten Tage die Ratten, und nebenan spielen Kinder.“

Als Zeuge vor Gericht

Dass der Detektiv inkognito bleiben will, liegt nicht nur daran, dass Vertreter seines Gewerbs grundsätzlich das Licht der Öffentlichkeit meiden. Es ist auch die Sorge um das eigene Wohlergehen, das ihn in die Anonymität treibt. „Viele Leute sind leider aggressiv und gewalttätig“, so Jacqueline Jagusch.

Der Detektiv soll vor Racheakten geschützt werden. Bei etwaig erforderlichen Gerichtsverfahren muss er jedoch als Zeuge gegen die von ihm überführten Täter aussagen.

Gebühren werden umgelegt

Die Gebühren für den zusätzlichen Aufwand, den der HEB in Altenhagen treiben muss, werden auf alle Hagener Bürger umgelegt. Um die Situation am Friedensplatz etwas zu entschärfen, schlägt das Stadtteilforum vor, zwei weitere Containerstandorte auf dem Höing bzw. hinter dem Aldi-Markt einzurichten. Beim HEB will man zunächst abwarten, ob die illegale Verschmutzung nachlässt, wenn sich unter den Müllferkeln erst einmal herumgesprochen hat, dass sie jederzeit damit rechnen müssen, von einem Detektiv beschattet zu werden.