Hagen-Wehringhausen. Zahlreiche Hausbesitzer öffneten für Interessierte ihre verborgenen Schätze.

Der Blick hinter die Wehringhauser Hausfassaden am Sonntag lohnte sich. Denn Interessierte hatten die Chance, beim „Tag der offenen Hinterhöfe“ den Stadtteil von einer anderen Seite kennenzulernen.

2005 fand der erste Hinterhof-Tag im Rahmen eines EU-Projektes statt. Es ging darum, positive und negative Seiten Wehringhausens darzustellen. „Wir haben damals so viel Schönes entdeckt“, erzählte Silke Pfeifer, „aber man sieht es meist nicht, weil es so versteckt ist.“ So haben die Organisatoren beschlossen, den Tag regelmäßig stattfinden zu lassen. „Wir haben uns bewusst gegen Einblicke in die großen Villengärten entschieden“, erläutert sie die Entscheidung für die eher unschönen Objekte in Wehringhausen: „In deren Gärten wurde sehr viel Herzblut gesteckt.“

Ihrer Meinung nach bringt die Veranstaltung nicht nur die attraktiven Seiten Wehringhausens zu Tage, sondern ermöglicht auch Interaktionen und eine kreative Nutzung des Leerstandes. So trat zum Beispiel im Schaufenster der ehemaligen Schlecker-Filiale das Lutz-Ensemble auf.

Imposante Gärten

Die Gärten sind tatsächlich imposant. Manfred (59) und Helmut Schreiber (64) sind erst vor eineinhalb Jahren in ihre Wohnung gezogen und haben seitdem einiges auf die Beine gestellt. Wo früher alles verwildert und mit Efeu bewachsen war, ein Hühnerstall und alte Gewächshäuser standen, befinden sich heute gepflegte Beete. „Die waren teilweise schon angelegt, wir mussten sie nur wieder schön bepflanzen“, erzählt Manfred Schreiber. „Die Vermieterin hat uns geholfen, sie hat zum Beispiel den Kies für den Weg bezahlt.“ Und Bekannte, Verwandte und andere Hausbewohner standen mit Rat und Tat zur Seite .„Es macht Spaß, wenn man dann so ein Ergebnis hat“, so Schreiber.

Viel Zeit im Garten

Auch Heiner Luther (64) verbringt viel Zeit in seinem Garten, wenn er nicht gerade seinem Beruf als Stahlarbeiter nachgeht. Er hat dutzende Bonsais in seinem Hinterhof. Vor zweieinhalb Jahren ist er hier eingezogen und hat seine beeindruckende Bonsaisammlung mitgebracht. Bereits seit über 20 Jahren sammelt er diese Bäume, er besitzt einige, die schon über 60 Jahre alt sind. Besonders gut gefällt ihm seine Azalee, die im Mai und Juni wunderschöne weiße Blüten trägt.

Eindrucksvoll ist auch der Garten von Sarah Stenzel (50) und Wolfgang Maier (59). Sarah Stenzels Vorschlag war es damals auch, Einblicke in die Hinterhöfe Wehringhausens zu gewähren und somit auch in ihren eigenen. Hier stehen etliche Kübelpflanzen. „Blumentöpfe sind Rudeltiere“, erklärte sie mit einem kleinen Schmunzeln. Außerdem sind viele Spiegel im Garten verteilt, ein altes Weinfass und eine 100 Jahre alte Badewanne.