Hagen-Wehringhausen. . Wehringhausen steht wohl in besonderer Weise für alternativen Lifestyle und kreatives Potenzial in Hagen. Unser heutiger Spaziergang führt uns daher zunächst an einen Ort, an dem Kultur und Kunst ein Zuhause haben: Jürgen Breuer steigt die Treppen im Kulturzentrum Pelmke hinunter. In der Kulturstätte finden beispielsweise Konzerte oder Lesungen statt, auch das Kino Babylon hat hier heute seinen festen Platz.

Wehringhausen steht wohl in besonderer Weise für alternativen Lifestyle und kreatives Potenzial in Hagen. Unser heutiger Spaziergang führt uns daher zunächst an einen Ort, an dem Kultur und Kunst ein Zuhause haben: Jürgen Breuer steigt die Treppen im Kulturzentrum Pelmke hinunter. In der Kulturstätte finden beispielsweise Konzerte oder Lesungen statt, auch das Kino Babylon hat hier heute seinen festen Platz.

Melanie Purps und Joshua OfW vor dem Pünktchen-Laden in der Lange Straße.
Melanie Purps und Joshua OfW vor dem Pünktchen-Laden in der Lange Straße. © WP

Statt Konzert- oder Filmabenden war hinter den Mauern einst Lernen angesagt. Auf dem Infoschild neben der Eingangstür ist zu lesen, dass das Gebäude 1890 zunächst als evangelische Volksschule errichtet wurde. 1979 wurde das Gebäude, das über die Jahrzehnte hinweg verschiedene Schulformen beherbergte, schließlich zum Kulturzentrum umgebaut.

„Die Pelmke könnte man sich eigentlich nicht in einem anderen Stadtteil vorstellen“, sagt Jürgen Breuer. Wehringhausen ist für ihn ein Ort, in dem kulturell relativ viel passiert. Neben vielen unterschiedlichen Musikern oder etwa Literaten kommen auch lokale Bands für Konzerte in die Pelmke. Hagener Künstler sind der Einrichtung ebenfalls persönlich verbunden. „Die Daltons sind quasi in der Pelmke groß geworden“, sagt der 57-Jährige über die Hagener Truppe mit dem außergewöhnlichen Namen „Daltons Orckestrar“, die vor kurzem für den renommierten deutschen Kabarett- und Satirepreis Prix Pantheon nominiert war.

„Daran arbeiten, dass es so bleibt“

„Bei uns trifft sich der Punk und der Oberstudienrat – oder auch zum Beispiel der Unternehmer“, sagt der Pelmke-Geschäftsführer über die Menschen, die seine Kulturstätte besuchen. Ihm zufolge zieht das vielfältige Programm verschiedene Gruppen von Kulturbegeisterten an. Was die kulturellen Angebote im Viertel angeht, kann sich Breuer durchaus mehr Aktionen vorstellen – auch um dabei auf diese Art Leerstand im Wohnquartier mit Leben zu füllen. Beispielsweise könnten Konzerte oder Lesungen in ungenutzten Räumlichkeiten stattfinden. Mit Blick auf das Wohnviertel sagt der 57-Jährige: „Es ist ein schöner Stadtteil, aber man muss auch daran arbeiten, dass es so bleibt.“ Es gebe auch Probleme hier.

Ein Stückchen von der Pelmke entfernt liegt die Pauluskirche inmitten von Grünpflanzen und Blumenbeeten. „Wir machen auch mit beim ‚Tag der Offenen Hinterhöfe’“, erzählt Pfarrer Martin Schwerdtfeger und blickt auf die grüne Pracht rund um das Gotteshaus. Der 56-Jährige lebt schon fast 30 Jahre lang hier. „Ich finde interessant, wie die Menschen über den Stadtteil sprechen. Viele ältere Bewohner, die lange hier leben, sagen, dass es nicht mehr so ist wie früher“, so seine Wahrnehmung. Sie haben dabei das Gefühl, sich mittlerweile eher fremd zu fühlen. Viele Menschen aber, die wieder in den Stadtteil zurückkehrten, schätzten hingegen die gute Nachbarschaft. „Die Leute haben Interesse aneinander und teilen ihr Leben.“

Lebensqualität durch Nähe zum Wald

Für ein Leben im Viertel spricht Schwerdtfeger zufolge auch das grüne Umfeld. „Für viele ist Lebensqualität verbunden mit der Nähe zum Wald.“ Dass es soviel Natur ringsum gebe, habe man in kaum einer anderen Stadt. Das sei einfach schön. Allerdings sei der Stadtteil auch anstrengend, weil man immer die Berge hinauf und hinuntergehen müsse.

Der Buchladen Quadrux.
Der Buchladen Quadrux. © WP

„Die Wohnungsgesellschaften tun etwas, um die Leute hier im Viertel zu halten“, sagt Jürgen Breuer. Andererseits gebe es gerade im Hinblick auf Häuser mit privaten Besitzern viel Leerstand, was die Wohnungen betreffe.

Viele unterschiedliche Menschen

Ähnliche Unterschiede hat Pfarrer Schwerdtfeger auch in der Bevölkerungsstruktur festgestellt. „Ich finde es reizvoll, wie viele unterschiedliche Menschen hier zusammenleben“, sagt der 56-Jährige. Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten und unterschiedlichen Nationen haben hier ihr Zuhause. „Integration ist ein wichtiges Thema“, sagt Jürgen Breuer und Martin Schwerdtfeger fügt hinzu: „Wichtiger als die Herkunft ist für das Zusammenleben die soziale Stabilität.“

Was die Nahversorgung angeht, treffen sich die Bewohner des statistischen Bezirks Wehringhausen-West, durch den unser heutiger Spaziergang führt, zum Einkaufen vor allem entlang der Lange Straße und rund um den Wilhelmsplatz im Bezirk Wehringhausen-Ost. „Es funktioniert gut, sich an der Lange Straße zu versorgen“, sagt Jürgen Breuer. Auch gebe es einen Supermarkt im Wohnquartier.

Auf einem Spielplatz treffen wir Maryna Menzel und ihre Freundinnen Rita Kleine und Rita Seidel. Seit fünf Jahren lebt Maryna Menzel in Wehringhausen: „Dort, wo wir wohnen, ist es schön.“ Allerdings gibt es einen Aspekt, der den Frauen äußerst negativ aufgefallen ist: Das Hundekot-Problem. „Die Kinder laufen direkt da hinein. Das muss nicht sein“, findet Maryna Menzel im Hinblick auf die unappetitlichen Hinterlassenschaften. Ansonsten aber sind sich die drei Damen einig: „Wir wollen hier nicht weg, weil es uns gut hier gefällt.“