Hagen. „London meets Berlin in Hagen“ lautet der Titel der Werkschau von Siegfried Rubbert in der Hagenring-Galerie. Schon als 17-Jähriger befasste sich der Künstler mit Fotografie. Seitdem zieht er durch die Großstädte der Welt und hält urbane Kunstwerke in Hinterhöfen und Nebenstraßen fest.
Rückseiten, Nebenstraßen und Hinterhöfe interessieren ihn weit mehr als aufgehübschte Fronten. Siegfried Rubbert liebt den Blick hinter die hochglanzpolierte Scheinwelt, mag die kleinen Szenen am Rande. Und er bezeichnet sich selbst als leidenschaftlich ambitionierten Amateurfotografen.
Siegfried Rubbert? Ja , richtig – viele Hagener kennen den kreativen Mann wohl eher als Zahnarzt und weniger als Künstler mit der Kamera. Das kann sich ändern: Ab dem morgigen Sonntag stellt Rubbert in der Hagenring-Galerie aus. „London meets Berlin in Hagen“, so ist seine Werkschau, in der zahlreiche Street-Art-Fotografien zu sehen sind, betitelt.
Der erste Kontakt
Schon als 17-Jähriger befasste sich Rubbert mit der Fotografie. Das Interesse an Street Art (Straßenkunst) kam allerdings wesentlich später. „Vor etwa zehn Jahren schlüpfte ich auf der Rückseite der East-Side-Gallery durch eine Mauerlücke und entdeckte dort illegale Sprayer.
Ihre Graffiti auf der Rückseite der Mauer faszinierten mich weit mehr als die von der Stadt Berlin auf der Vorderseite der Galerie in Auftrag gegebenen Kunst.“ Was Siegfried Rubbert (er ist übrigens seit fünf Jahren Mitglied der Royal Photographic Society und seit 2011 Vorsitzender der „German Chapter“-Gruppierung) außerdem elektrisiert?
Pulsierende Großstädte wie Barcelona, London und Berlin. „Barcelona mit seinen Nebenstraßen der Rambla, in denen man spannende figurative Motive entdeckt, ist fantastisch“, schwärmt der talentierte Amateurfotograf, dessen Bestreben es ist, Momentaufnahmen, Spontanbilder, mit fotografischer Ästhetik einzufangen.
Grafftiti als "dokumentierende Kunst"
In der Galerie in Eilpe sind Fotos zu sehen, die in den letzten zehn Jahren in London und Berlin entstanden sind – während der Hagener mit offenem Blick durch die schrillen Großstädte stromerte.
Rubberts Lieblings-Sprayer in Sachen Street Art ist Stik, ein junger Graffiti-Protagonist, der sich derzeit in der Londoner Szene einen Namen schafft. Seine abstrahierten Menschen – Strichmännchen, die vielfach Garagentore oder Jalousien zieren – fesseln Rubbert durch ihre Schlicht- und Einfachheit. „Manche bezeichnen Graffiti als Schmiererei, ich sehe es als dokumentierende Kunst. Gerade Schriftzüge und Motive, die ich in sozialen Brennpunkten entdeckt habe, enthalten häufig aussagekräftige Botschaften.“