Hagen. .

Wenn er den Helm aufsetzt, wird es still. Dann hört er nichts mehr. Er spürt nur. Das Vibrieren des Motors in seinem Rücken, die Gegenwehr des Lenkrads auf trockener Piste beim Einschlagen vor einer Spitzkehre. Und die Kräfte, die in der Schikane auf ihn wirken. Markus Warnebier (37) ist taub. Aber er ist mehrfacher Europameister und Deutscher Meister – im Kartfahren für Gehörlose. In der Einzel- und in der Mannschaftswertung.

Wenn er den Helm aufsetzt, nimmt er das Hörgerät aus dem Ohr. Gleiche Bedingungen für alle lautet die Maxime im Gehörlosensport. Hilfsmittel, die dafür sorgen, dass Markus Warnebier zum Beispiel im Berufsalltag bei der Druckerei Schröder in Bathey gut zurechtkommt, sind nicht erlaubt. „Ich höre höchstens, wenn der Auspuff mal laut knallt“, sagt er, „sonst nichts.“

Für den Gehörlosen Turn- und Sportverein Essen geht Markus Warnebier an den Start. Trainiert wird aber kaum. „Ich fahre in meiner Freizeit ab und an“, sagt Markus Warnebier, der kein eigenes Kart besitzt, „mal auf dem Motodrom in der Selbecke, mal Indoor in Gevelsberg.“

Geballte Siegerfaust versteht jeder

Seit seiner Geburt ist Markus Warnebier schwerhörig. Seither beeinträchtigt ihn die Behinderung gleichbleibend, auf einem Level. „Wenn ich das Hörgerät herausnehme, kann ich mich nur durch Gebärdensprache verständigen“, sagt Markus Warnebier, der seit 15 Jahren als Offsetdrucker bei Schröder Druck in Bathey arbeitet. Die aber ist im Leihkart, in dem die Wettbewerbe wie zuletzt bei der Europameisterschaft im irischen Collon ausgetragen werden, nicht nötig.

Es sei denn, Markus Warnebier ballt nach der Zieldurchfahrt die Siegerfaust – was auf der Rennstrecke aber jeder versteht. Gleich, ob er hören kann oder nicht. „Als ich den Punktestand bei der Siegerehrung gesehen habe und klar war, dass ich Europameister in meiner Gewichtsklasse bin“, sagt er, „da hatte ich eine richtige Gänsehaut.“