Selbecke. .

Was ist schon eine halbe Sekunde. Nichts im Grunde. Und doch reichlich, wenn man sie Runde für Runde am heutigen Samstag (ab 9.30 Uhr) beim WP-Kartcup kassiert. Dann summieren sich all die halben Sekunden im Laufe eines Rennens zu einer halben Minute. Und das ist eine Welt im Motorsport. Eine Welt, die darüber entscheiden kann, ob ein Team in die Finalläufe einzieht oder ausscheidet.

Bahnbetreiber Achim Beule kennt hier jede Rille im Asphalt. Und er weiß, wo die Tücken und wo die Chancen dieser 865 Meter langen Piste liegen. Also gibt er vor dem Rennen letzte Tipps. Und er erklärt, wie man pro Runde eine halbe Sekunde gutmachen kann: „Schon beim Start kommt es auf eine schnelle Reaktion an“, sagt der Mann, der es als aktiver Motorsportler bis in die Formel 3 geschafft hat. „Sobald die roten Lichter der Startampel erlöschen – linken Fuß von der Bremse und mit dem rechten Fuß das Gaspedal voll durchdrücken. Gas und Bremse gleichzeitig drücken macht übrigens keinen Sinn.“ Auch mit dem Allerwertesten in der Sitzschale hin und her zu wackeln bringe nichts, so Beule: „Das hat höchstens einen psychologischen Effekt. Mehr aber auch nicht.“

Bereits die erste Schikane nach Start und Ziel ist für Beule, der als kleines Kind seine ersten Runden auf dem Motodrom gedreht hat, eine Schlüsselstelle. „Wichtig ist, sich auf der Geraden weit links zu halten und die erste Kurve von außen anzufahren“, so Beule. Auf einer möglichst geraden Linie geht es dann durch die Rechts-Links-Rechts-Links-Kombination. „Dabei sollte man möglichst dicht an die Curbs heranfahren, sie aber gerade als Anfänger nicht überfahren. Sonst kann das Kart schnell außer Kontrolle geraten.“ Wer diese Hinweise beherzigt, hat auch in Schikane zwei auf der Gegengeraden keine Probleme.

Mit Schwung in die Gerade

Für alle drei Rechts-Spitzkehren gilt: „Die Kurven immer von außen anfahren, dann nach innen dicht zum Curb ziehen“, erklärt Achim Beule. „Ab dem Scheitelpunkt der Kurve kann man die Lenkung wieder öffnen und das Gaspedal voll durchtreten. So nimmt man möglichst viel Schwung mit auf die folgenden Gerade.“

Etwas anders verhält es sich an der einzigen 180-Grad-Linkskurve des Motodroms. „Auch hier gilt: Von weit außen anfahren“, sagt Achim Beule, „dann aber gut einen halben Meter vom Curb wegbleiben. Im Grunde kann man sich anfangs gut am vorhandenen Abrieb auf der Strecke orientieren.“ Wer auf der Start-Ziel-Geraden noch um Hundertstel ringt, macht sich möglichst klein im Kart.

Noch wichtiger als die Geschwindigkeit ist für Achim Beule die Sicherheit. „Wer in die Box einfährt, muss rechtzeitig, bevor er die Strecke verlässt, den rechten Arm heben. So können sich die anderen Fahrer vor der Kurve darauf einstellen.“ Ähnlich ist es bei Unfällen oder Drehern. „Arm hoch und auf die anderen Karts achten, bevor man wieder einfädelt“, so Beule. „Die Streckenposten schwenken dann gelbe Flaggen. Das bedeutet: Tempo reduzieren, brems- und sogar anhaltebereit sein und auf keinen Fall mehr überholen.“