Hagen. . Spektakuläre, lang andauernde Baumaßnahme: Bis Ende September sollen die Schienen zwischen Hauptbahnhof Hagen und Kabel auf einer Länge von 14 Kilometern komplett ausgetauscht werden. Das bringt natürlich den Fahrplan durcheinander. Manche Züge kommen so spät, dass mancher Fahrgast seinen Anschlusszug nicht mehr erreichen kann.

Wenn die Deutsche Bahn ihr Streckennetz erneuert, ist das nicht unbedingt spektakulär. Die Bauarbeiten, die am Freitag in Hagen beginnen, sprengen aber doch den Rahmen des Gewöhnlichen. Denn bis Ende September 2013 sollen die Schienen zwischen Hauptbahnhof und Hagen-Kabel auf einer Länge von 14 Kilometern komplett ausgetauscht werden.

Während dieser Zeit ist die zweigleisige Strecke für den Personenverkehr vollständig gesperrt, auch das Gleis, das vom Hauptbahnhof nach Schwerte-Westhofen führt, ist nicht befahrbar.

„Das alles mag lästige Folgen für unsere Fahrgäste haben, die Bauarbeiten sind aber unabdingbar“, sagt Peter Werz, Sprecher des Eisenbahnunternehmens Abellio, das den Zugverkehr im Ruhr-Sieg-Netz (Essen-Hagen-Iserlohn-Siegen) betreibt.

Personenzüge fahren langsamer als gewohnt

Damit während der Gleisbauarbeiten überhaupt Eisenbahnen von und nach Hagen fahren können, werden die Personenzüge über die Schienen für den Güterverkehr geleitet. Weil sie hier ihre Geschwindigkeit drosseln müssen, brauchen sie für die Fahrt zwischen Hauptbahnhof und Kabel sieben Minuten länger.

Die wichtigsten Fahrplanänderungen

Vom 12. Juli bis 12. August fährt der ICE 10 nach Berlin ab Koblenz/Bonn/Köln mit fünf bis elf Minuten früherer Fahrzeit bis Hagen. Ab Hamm fährt er wieder planmäßig.

Vom 12. Juli bis 12. August fährt der Wupper-Express (RE 7) in Richtung Münster/Rheine fünf Minuten vor der planmäßigen Abfahrtszeit ab.

Vom 13. Juli bis zum 11. August fährt der Regionalexpress 17 nach Bestwig vom Hagener Hauptbahnhof zehn Minuten früher ab. Ab Schwerte verkehrt er wieder planmäßig. Die Gegenrichtung ist nicht betroffen.

Vom 12. Juli bis zum 30. September ist für Fahrgäste der Linie RE 16 (Essen-Hagen-Iserlohn/Siegen) in beiden Richtungen ein Umstieg im Hagener Hauptbahnhof erforderlich. Die Fahrzeit verlängert sich um jeweils sieben Minuten.

Das bringt natürlich den gesamten Fahrplan durcheinander, manche Züge kommen früher als gewöhnlich, andere so spät, dass mancher Fahrgast seinen Anschlusszug nicht mehr erreichen kann.

Für Passagiere des zwischen Essen und Siegen verkehrenden Regionalexpresses 16 wird in beiden Richtungen ein Umstieg in Hagen erforderlich, auch die Regionalbahn 91 (Hagen - Siegen/Iserlohn) und schließlich sogar der Fernverkehr, etwa der ICE von Köln nach Berlin, sind von Fahrplanänderungen und Fahrzeitverlängerungen betroffen.

Deutsche Bahn AG investiert 10 Millionen Euro

Deutsche Bahn und Abellio bitten alle Fahrgäste eindringlich, sich im Internet oder in den Ersatzfahrplanheften, die in Zügen, Bahnhöfen und Reisecentern ausliegen, über die baubedingten Änderungen zu informieren. „Das ist eine der größten Baumaßnahmen, die wir je gehabt haben“, betont Abellio-Manager Torsten Lux die Dimension der Arbeiten.

Tatsächlich investiert die Deutsche Bahn AG knapp 10 Millionen Euro in die Gleisertüchtigung, zu der auch die Erneuerung einer Weiche in Kabel gehört. 28.800 Meter Schienen werden verschrottet und neu verlegt. Anders sieht es mit den im Gleisbett liegenden 34.000 Tonnen Schotter aus, das Material wird in einer Bochumer Fabrik gesiebt, die Kanten auf einer Prallplatte geschärft. Dermaßen aufgearbeitet, werden die Steine zurück nach Hagen verfrachtet und wieder verlegt. „Auf diese Weise können wir unsere Ressourcen nutzen“, sagt Baustellenchef Ernst Kletke. Außerdem müssen 20.800 Beton- und Holzschwellen ausgetauscht werden. 9000 werden recycelt, die anderen durch Stahlschwellen ersetzt.

Bei unzumutbarem Lärm können Anwohner ins Hotel

Gearbeitet wird Tag und Nacht. Die Bahn sei natürlich bemüht, den Baulärm auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken, sagt Ernst Kletke, der die Anwohner zugleich um Verständnis für etwaige Unannehmlichkeiten bat: „Wir übernehmen auch die Kosten für eine Ausquartierung in einem Hotel.“ Das könne jedoch nur geschehen, wenn der Lärm wirklich nicht mehr auszuhalten sei.