Hagen. Das mehr als 100 Jahre alte Marienheim in Vorhalle wird einem Neubau weichen. Das hat der Verein katholischer Altenhilfeeinrichtungen (VKA) bekannt gegeben.

Das mehr als 100 Jahre alte Marienheim in Vorhalle wird einem Neubau weichen. Das hat der Verein katholischer Altenhilfeeinrichtungen (VKA) bekannt gegeben. In unmittelbarer Nähe zum derzeit unbewohnten Pfarrhaus soll ein neues, den aktuellen Anforderungen entsprechendes Seniorenwohnheim entstehen — die Zahl der Plätze wird dann von 39 auf 51 steigen. Und noch mehr: Im Pfarrhaus soll ein Tagespflege-Angebot mit zehn Plätzen realisiert werden.

Keine leichte Entscheidung

Für den VKA- Vorstandsvorsitzenden Martin Peitzmeier ist das ein deutliches Zeichen, dass seine Vereinigung nicht den Rückzug aus Vorhalle plane. Entsprechende Gerüchte, dass der VKA die Einrichtung an der Liebfrauenstraße schließen werde, hätten zuletzt kursiert, so der Vorstandsvorsitzende: „Ich weiß nicht, wo sie ihren Ursprung haben, aber das ist aus der Luft gegriffen. Die Neubau-Planungen sind als klares Bekenntnis zum Marienheim und der guten Arbeit vor Ort zu verstehen.“

Das geschichtsträchtige Gebäude abzureißen – diese Entscheidung haben sich der VKA und die Liebfrauen-Gemeinde als Eigentümerin nicht leicht gemacht. Immerhin hat das Gebäude einst den Vincentiner-Schwestern als Heimstätte gedient. Sie haben am Anfang auch das Altenheim betrieben – und parallel war in dem Gebäude auch der Kindergarten untergebracht, der heute bereits in einem Gebäude hinter dem Marienheim eine neue Heimat gefunden hat. Trotz der langen Geschichte siegten am Ende aber die rationalen Gründe. „Wir können heute im Marienheim nicht Zimmer mit eigenem Bad anbieten“, so Peitzmeier.

Baubeginn in knapp einem Jahr

Das sei aber eigentlich zum Standard geworden. Die gesetzlichen Anforderungen an Pflegeeinrichtungen hätten sich zudem erhöht – in dem alten Gebäude seien diese nicht wirtschaftlich umzusetzen. Der Neubau solle modernsten Anforderungen genügen. „Unser Augenmerk wird sich auf eine helle, freundliche Architektur richten. Wir wollen ein Haus schaffen, in dem sich die Bewohnerinnen und Bewohner wohlfühlen“, so Claudia Kunert, die Leiterin des Marienheims. Der familiäre Charme solle dabei aber nicht verloren gehen.

Baubeginn wird aber wohl erst in knapp einem Jahr sein. „Wir sind derzeit noch in den Vorplanungen. Jetzt wird es konkrete Gespräche etwa mit der Heimaufsicht der Stadt geben. Erst wenn der Neubau fertig gestellt sei, werde das alte Gebäude abgerissen. Damit müsse sich keiner der Bewohner Sorgen um seine künftige Bleibe machen. Dass dazu im Pfarrheim eine Tagespflege-Einrichtung mit zehn Plätzen entstehen soll, stimmt nicht nur Klaus Thöne vom Kirchenvorstand der Liebfrauengemeinde froh: „Das Pfarrhaus ist toll gelegen. Es hat einen wunderbaren Baustil. Da wäre es schade, das Gebäude nicht zu nutzen.“

Einziges Seniorenheim in Vorhalle

Für Vorhalle ist das Marienheim eine wichtige Einrichtung – es ist das einzige Seniorenwohnheim in dem Stadtteil. „Und es liegt ideal“, so Dieter Herbst vom Kirchenvorstand. „In unmittelbarer Nähe befnden sich Kindergarten und Grundschule.“ Ein Treffpunkt der Generationen also. Martin Peitzmeier ist sich daher sicher, dass das neue Marienheim angenommen wird: „Der Bedarf ist da – auch in Vorhalle. Viele Seniorinnen und Senioren, die hier groß geworden sind und seit Jahrzehnte wohnen, möchten ihren Lebensabend auch in Vorhalle verbringen.“