Hagen.

Das reformierte Landespflegegesetz drückt. Bis 2018 müssen alle Altenpflegeheime in Hagen eine 80-prozentige Einzelzimmerquote vorweisen. Das Gesetz will die Individualität der Pflege stärken. Die Hagener Pflegeeinrichtungen investieren fast 30 Millionen Euro in die Änderungen der Wohnstandards.

An das Helmut-Turck-Zentrum in Helfe kann der Bezirk Dortmund der Arbeiterwohlfahrt (AWO) einen dicken Haken machen. Am Ende der vergangenen Woche wurden die frisch renovierten Räumlichkeiten feierlich eröffnet. 8,5 Mio. Euro hat sich die AWO den Umbau kosten lassen. Uwe Feldhaus, stellvertretender Geschäftsführer des Unterbezirks Hagen-Märkischer Kreis: „Auf das Resultat sind wir besonders stolz, weil wir vor der schweren Entscheidung standen, ob wir im Bestand oder im Rahmen einer Schließung umbauen.“

Das Projekt wurde im Bestand angepackt. „Die Bewohner und die Angehörigen haben den Umbau mit viel eigenem Engagement gestützt“, freut sich Einrichtungsleiter Ulrich Goldmann, „dazu war eine gute Informationspolitik wichtig.“ Rund 150 Bewohner leben im Helmut-Turck-Zentrum. Circa 100 Mitarbeiter sind am Standort beschäftigt.

Barrierefreiheit rund um das Haus

„Wir haben hier in Helfe ein besonderes Qualitätsmerkmal – und zwar Barrierefreiheit rund um das Haus“, sagt Goldmann. Die Bewohner können so bequem im nahe gelegenen Helfer Zentrum einkaufen gehen. Dazu kommt, dass die AWO am Helfer Standort die Historie des Stadtteils als „grüne Gartenstadt Helfe“ in das Interieur des Heimes eingearbeitet hat. Viele Pflanzen und die Farben Grün, Rot und Gelb dominieren das Gesamtbild. Dazu helfen historische Aufnahmen aus dem ganzen Stadtgebiet zum Beispiel demenzkranken Bewohnern bei der Anregung der Erinnerung und dem Anstoßen von Gesprächen.

Die AWO investiert außerdem an zwei weiteren Standorten in Hagen in Umbaumaßnahmen im Rahmen des Landespflegegesetzes: Im Seniorenzentrum am Trappenweg in Hohenlimburg für 5,9 Mio. Euro und am Hüttenplatz in Haspe für rund 2,9 Mio. Euro.

Anhebung der Pflege Standards in Hagener Einrichtungn 

Auch die anderen Hagener Einrichtungsträger greifen für die Anhebung der Pflege-Standards tief in die Tasche. Hier der Überblick:

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat seine Maßnahmen bereits im Jahr 2007 abgeschlossen. Das DRK-Heim an der Lange Straße wurde für 5 Mio. Euro umgebaut.

Auch an der Diakonie Mark-Ruhr geht der Druck des novellierten Gesetzes nicht vorbei. In Breckerfeld wird das St.Jakobus-Heim noch in diesem Jahr umgebaut. Kostenpunkt: 6,5 Mio. Euro. „Unsere anderen beiden Einrichtungen in Hagen, das Altenwohnheim Dahl und das Bodelschwingh-Haus, wurden vor zwei Jahren neu renoviert“, so Pressesprecher Fabian Tigges.

Höhere Kosten kommen auch auf den Caritasverband Hagen zu. Vorstand Wolfgang Röspel: „In unseren vier Heimen in Hagen haben drei den gewünschten Standard schon erreicht.“ Nachbesserungen sind im Franziskus-Heim und im Altenheim St. Clara erforderlich. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf 5 bis 6 Mio. Euro. Röspel: „Noch haben wir aber Zeit. Die Änderungen müssen bis 2018 umgesetzt sein.“

Einzelzimmer schafft Privatsphäre

Die privaten Einrichtungen „Vivaldi“ und Curanum, beide liegen an der Thünenstraße, melden keinen Nachbesserungsbedarf. „Wir haben uns bereits vor Baubeginn dazu entschlossen eine 100-prozentige Einzelzimmer-Quote anzubieten. Insofern entspricht unser Haus voll dem Pflegegesetz“, sagt Vivaldi-Residenzleitung Christiane Schoebel.

Bei Wohlbehagen fallen verhältnismäßig kleine Veränderungen statt. „Wir werden am Standort in der Berchumer Straße ein Doppelzimmer in ein Einzelzimmer umwandeln“, sagt Personalleiter Carsten Kunz.

„Ich bin so froh, dass ich hier bin. Und mein neues Zimmer macht mich richtig glücklich“, sagt die 80-jährige Elsbeth Bauschulte, die seit einigen Jahren im Helmut-Turck-Zentrum lebt. Ein Einzelzimmer schaffe die nötige Privatsphäre.