Dahl. . Seit Jahren kümmern sich Erich Wittig und weitere Ehrenamtliche um die Bürgerhalle Dahl. Der Trägerverein hat ihn jetzt zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Jeder hat seine Aufgabe. Die von Erich Wittig ist eine, um die sich keiner reißt. Er schnappt sich an jedem Montag Eimer und Putzlappen und macht sich auf den Weg in Richtung Toilettenanlage. Der 83-Jährige putzt das Klo in der Bürgerhalle Dahl. Seit 19 Jahren.

Montag ist Putztag in der Bürgerhalle Dahl.
Montag ist Putztag in der Bürgerhalle Dahl. © WP

An diesem Morgen ist der Job besonders pikant. 200 Menschen haben am Samstagabend gefeiert. Und 200 Menschen haben im Laufe des Abends den stillen Ort benutzt. Also rückt die Putztruppe um Wittig, Hans-Georg Leube, Peter Neuhaus und all die anderen aktiven Mitglieder des Trägervereins Bürgerhalle Dahl an. Mit Lappen und Eimern, aber durchaus auch mit professionellem Gerät, um den Boden der Halle wieder glänzen zu lassen. Ehrenamtlich versteht sich.

Die personifizierte Bürgerhalle

Erich Wittig ist so etwas wie die personifizierte Bürgerhalle. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Vereins, der sich um den Mittelpunkt des geselligen, gesellschaftlichen und in Teilen auch des sportlichen Lebens im Dorf kümmert. Die AWo trifft sich hier, der SPD-Ortsverein kommt hier zusammen, der TSV Dahl unterbreitet Angebote, der Bauernmarkt findet hier statt ...

19 Jahre war Erich Wittig der Vorsitzende des Trägervereins. Peter Neuhaus, Mitglied in der Bezirksvertretung Eilpe/Dahl und Vorsitzender des TSV Dahl, ist nun sein Nachfolger. Und Wittig, der Neuhaus 1955 als i-Männchen unterrichtet hat, seit jenem Tag Ehrenvorsitzender des Vereins.

Erinnerung an die Anfänge

An die Anfänge erinnert ich Wittig noch genau. Das war zu jener Zeit, als die neue Sporthalle in Dahl fertig war und die Bürgerhalle für die Stadt zu einem Klotz am Bein wurde. „Mit Asbest war sie belastet“, sagt Wittig, „allein die Entsorgung sollte 960.000 Euro verschlingen. Die Stadt wollte verkaufen. Nahezu alle Vereine haben sich gemeinsam gewehrt.“

Geld, das die Stadt auch seinerzeit nicht hatte. Also wurde verhandelt. Mit dem Ergebnis, dass sich ein Trägerverein gründete und die marode Halle übernahm. „Zunächst haben wir die Halle komplett entkernt“, sagt Wittig. „Das war seinerzeit ein richtiger Pioniergeist. Das ganze Dorf hat mit angepackt. Am Ende war die Bürgerhalle asbestfrei – für 55.000 Mark.“

Kraftakt für den Verein

Ein Kraftakt für den Verein. Einer, den er aber stemmen kann, weil seine Mitglieder sich aus ehemaligen Handwerkern zusammensetzen – ein Fliesenleger, ein Installateur, ein Schreiner, ein Bierbrauer ... „Seither hat sich diese Halle entwickelt“, sagt Geschäftsführer Hans-Georg Leube, „insgesamt haben wir 240.000 Euro investiert.“

Es ist ein besonderer Geist, der um und in der Halle aus den 20er Jahren weht. Die, die ihn verbreiten, sind zehn Männer und seit Neuestem eine Frau. „Es wird bei uns zu oft nach der Stadt gerufen“, findet Erich Wittig, „wenn es mehr solchen Engagements gäbe, müsste einem um die Liegenschaften nicht bange sein.“