Hagen. . Die Nordwest Handel AG wird ihren Standort an der B/ aufgeben und im Jahr 2015 ins Gewerbegebiet Phoenix West nach Dortmund umsiedeln. Damit geht Hagen ein florierendes Unternehmen mit 300 Mitarbeitern verloren.
Nackenschlag für den Wirtschaftsstandort Hagen: Die Nordwest Handel AG wird ihren Standort an der Bundesstraße 7 aufgeben und sich im Dortmunder Industriegebiet Phönix-West ansiedeln. Damit gehen Hagen 300 Arbeitsplätze und ein florierendes Unternehmen samt der Gewerbesteuer in sechsstelliger Höhe verloren. Der Umzug soll im Laufe des Jahres 2015 erfolgen.
Mit dem Beschluss, den der Vorstand den Beschäftigten gestern im Rahmen einer Betriebsversammlung bekannt gab, geht ein monatelanges Tauziehen um den Verbleib des Traditionsunternehmens in Hagen zu Ende. „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht“, versicherte Annegret Franzen, Vorstand für Finanzen und IT, den Mitarbeitern.
„Die Stadt Hagen hat sich sehr bemüht"
Die Standortwahl sei nach strategischen, wirtschaftlichen und sozialen Kriterien getroffen worden. Ausdrücklich betonten sie und ihr Vorstandskollege Peter Jüngst das besondere Engagement von Oberbürgermeister Jörg Dehm: „Die Stadt Hagen hat sich sehr bemüht, uns ein adäquates Grundstück anzubieten.“
Der Vorstand von Nordwest traf seine Wahl aus einer Liste von 24 Grundstücken in Hagen, Gevelsberg, Ennepetal, Dortmund und Wuppertal. Jede dieser Flächen sei nach einem bestimmten Punktesystem, in das strategische, wirtschaftliche und soziale Aspekte eingeflossen seien, bewertet worden, erklärte Franzen: „Das Gelände Phönix-West war mit 80 Punkten klar vorne.“ Auch an zweiter Stelle lag ein Dortmunder Grundstück (Stadtkrone Ost, 69 Punkte), dahinter folgten drei Hagener Areale: das Böhfeld am Hengsteysee (68), das jetzige Grundstück in Haspe (63) sowie eine Fläche im Gewerbegebiet Herbeck (62).
Raumkapazität am Limit
Doch im Grunde kam ein Verbleib an der B7 für das Unternehmen nicht in Frage. Einige Gebäudeteile sind etwa 70 Jahre alt, die Bausubstanz ist verbraucht und müsste umfangreich saniert werden. Außerdem will die seit 1999 börsennotierte Nordwest AG wachsen und weitere Mitarbeiter einstellen, doch ist die Raumkapazität am Limit. Eine Sanierung des bestehenden Gebäudes oder ein Neubau wäre, verglichen mit einem Neubau an anderer Stelle, wirtschaftlich nicht rentabel, hieß es aus der Firmenzentrale.
Bei der Standortwahl seien neben einer repräsentativen Lage in einem prosperierenden Umfeld mit guter Verkehrsanbindung, ausreichenden Hotelkapazitäten und Gastronomie und den wirtschaftlichen Aspekten wie den Investitionskosten auch soziale Kriterien berücksichtigt: „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter geringe Fahrzeiten haben, ausreichend Parkplätze und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.“
Ein bitterer Schlag für Hagen
OB Dehm nahm die Ankündigung vom Weggang der Nordwest AG mit großem Bedauern entgegen: „Das ist ein bitterer Schlag. Gleichwohl müssen wir diese Entscheidung respektieren.“ Der Hagener Landtagsabgeordnete Wolfgang Jörg (SPD) erklärte, er sei entsetzt: „Für eine Firma wie Nordwest sollte nicht die Schicki-Micki-Lage des Standortes ausschlaggebend sein. Ihren Handel kann die Firma auch in Hagen realisieren.“
Der Beschluss zur Verlagerung nach Dortmund sei in Abstimmung mit dem Betriebsrat erfolgt, teilte das Unternehmen mit.
Der Nordwest-Aufsichtsrat muss der Entscheidung des Vorstandes noch zustimmen. Baustart in Dortmund soll Anfang 2014 sein. Was mit der Immobilie an der Berliner Straße geschieht, ist noch völlig offen.