Schwelm. .
Für die Mitarbeiter des Marienhospitals und auch die Bürger in Schwelm war gestern ein schwarzer Tag. Auf einer Personalversammlung verkündete die Geschäftsführung des Klinikverbund St. Antonis und St. Josef das „Aus“ für das traditionsreiche Krankenhaus inmitten der Stadt. Von der Standortaufgabe sind etwa 50 bis 60 Vollzeitarbeitsstellen betroffen.
Zum 30. Juni 2013 wird der Standort Schwelm geschlossen, bestätigte gestern Wolfgang Peetz, Mitarbeiter Unternehmenskommunikation des Klinikverbunds, im Gespräch mit unserer Zeitung. Auf einer Pressekonferenz im St.-Josef-Krankenhaus in Wuppertal werden heute weitere Details auch zur „strategischen Weiterentwicklung des Klinikverbunds“, wie es einer knapp gehaltenen Presseerklärung zu entnehmen war, mitgeteilt.
Propst Heinz Ditmar Janousek wurde am Dienstagabend – am Tag seines Geburtstags – von der Geschäftsleitung des Klinikverbunds über die Krankenhausschließung informiert. „Es ist ein trauriger Tag für Schwelm. 120 Jahre Schwelmer Geschichte gehen zu Ende“, so der Pfarrer von St. Marien. Im August 1893 wurde das Krankenhaus von der Katholischen Kirchengemeinde St. Marien eröffnet. Vor mehr als 30 Jahren gab es schon einmal Schließungspläne. Damals verhinderte aber ein „Volksaufstand“ das Ende.
Kleine Häuser ohne Chance
Ende der 1990er Jahre stand das Hospital erneut vor seiner Schließung. Nur die Übernahme durch die Kliniken St. Antonius 1995 mit der Übertragung von Grundstück und Immobilie konnte damals die Schließung des Marienhospitals abwenden. „Ein richtiger Schritt unter den damaligen Gegebenheiten“, steht Propst Janousek auch heute noch hinter seiner damals gefällten Entscheidung. Vor drei Jahren wurde der Verbund schließlich von der Stiftung der Cellitinnen in Köln übernommen. Seitdem hat die Mariengemeinde nichts mehr direkt mit der Klinik zu tun.
„Fakt ist, dass diese kleinen Häuser auf dem Markt kaum Überlebenschancen haben“, zeigt Pfarrer Janousek ebenso wie Josef Wiethoff Verständnis für den unpopulären Schließungsbeschluss. Wiethoff gehörte am 12. 12. 1978 zu dem Gründungsmitgliedern des „Vereins zur Förderung des Marienhospitals“, steht seit 1987 dem Förderverein als Vorsitzender vor. Erst durch den Anruf unserer Zeitung hat Wiethoff von der geplanten Krankenhausschließung erfahren. „Ein solches kleines Haus hat keine Existenzberechtigung mehr. Das haben wir immer schon befürchtet. Aber, dass das jetzt so schnell geht, tut mir wirklich leid.“ Über 1,2 Millionen Euro hat der Förderverein in den letzten Jahrzehnten eingesammelt. Wird das Marienhospital geschlossen, werde man den Verein auflösen und die noch nicht ausgegebenen Fördergelder anderen caritativen Einrichtungen spenden. „Ich kümmere mich seit über 50 Jahren um das Haus, kann die Nachricht noch kaum glauben“, so Wiethoff.