Hagen/Düsseldorf. .
Die NRW-Landesregierung strebt neue Rahmenvorgaben für die gut 400 Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen an. „Bei der stationären Behandlung der Menschen in Nordrhein-Westfalen müssen die Bedürfnisse der Patienten stärker berücksichtigt werden. Gleichzeitig sollen die Behandlungsmöglichkeiten verbessert und an neue Erkenntnisse angepasst werden“, erläuterte jüngst Gesundheitsministerin Barbara Steffens das Credo bei der Vorlage des Krankenhausrahmenplans 2015. „Die demografische Entwicklung verlangt außerdem bei der regionalen Krankenhausplanung ein verstärktes Zusammenwirken mit ambulanten, rehabilitativen und pflegerischen Angeboten. Eine Idee, die der Vision eines gemeinschaftlichen Groß-Klinikums in Hagen in die Karten spielt. Nur an einem Standort lassen sich solche Verflechtungen realisieren.
Konkrete Festlegungen zu den Strukturen einzelner Krankenhäuser in den Regionen enthält der Krankenhausrahmenplan 2015 noch nicht. Dieses Feintuning ist den regionalen Planungskonzepten in den 16 Versorgungsgebieten vorbehalten, zu denen vermutlich nach der Sommerpause eingeladen wird. Konkrete Vorschläge dazu machen insbesondere die Krankenhausträger selbst oder die Landesverbände der Krankenkassen.
Für drei Bereiche wurden in den Rahmenvorgaben des Landes aufgrund von Bevölkerungsentwicklung, verändertem Kapazitätsbedarf und strukturellem Optimierungspotenzial detaillierte Kriterien definiert:
Spezielle medizinische Versorgung für ältere Menschen: Das neue Konzept für eine patientenorientierte Geriatrie (Altersmedizin) in NRW ist die Antwort auf die Herausforderungen des demografischen Wandels. So sollen altersspezifische Erkrankungen bei älteren Patienten durch ein „Screening“ besser erkannt und gezielt behandelt werden.
Psychosomatische Behandlung: Die Psychosomatik wird zukünftig als integraler Bestandteil der Psychiatrie geplant. Weil psychische und körperliche Krankheiten erheblich zusammenwirken können, ist in den Augen der Landesregierung die gemeinsame Planung beider Fachdisziplinen im Sinne eines ganzheitlichen Behandlungsansatzes geboten.
Frühgeborene: Die Frühgeborenenversorgung ist grundlegend überarbeitet worden und konzentriert sich – unter anderem aufgrund sinkender Entbindungszahlen – stärker auf Geburtszentren (Perinatalzentren).
Um die Versorgung bestimmter Patientengruppen – zum Beispiel psychisch kranker Kinder und älterer Menschen – zu verbessern, werden zudem die Bettenkapazitäten in den Bereichen Erwachsenen- und Kinder- und Jugendpsychiatrie, Geriatrie und Neurologie erhöht. In anderen medizinischen Bereichen (zum Beispiel Augenheilkunde, Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Strahlentherapie) ist vorrangig wegen vermehrter ambulanter Behandlungsmöglichkeiten ein Abbau von Kapazitäten möglich, ohne die Qualität der Versorgung einzuschränken.