Hagen. Rund 1,4 Millionen Euro will sich das Allgemeine Krankenhaus (AKH) den Umbau seiner Kinderintensivstation kosten lassen. Noch im ersten Halbjahr dieses Jahres ist mit dem Beginn der Arbeiten zu rechnen. Der Umbau soll die Kinderintensivstation an modernste technische Standards angleichen und den Standort AKH für Hagener Mütter weiter attraktiv bleiben lassen.

Der Umbau wird den Hochintensivtrakt und den Nachsorgebereich am AKH deutlich voneinander trennen. Im Nachsorgetrakt können dann zum Beispiel auch Halbjährige behandelt werden, die eventuell Keime von draußen mit in das Krankenhaus bringen.

„Wir schauen ganz genau hin bei diesem Umbau“, sagt Dr. Gerhard Koch, Chefarzt der Kinderklinik im AKH. Zum einen, weil das AKH höchste Standards erfüllen will, zum anderen weil Hygiene-Skandale in anderen deutschen Krankenhäusern – zum Beispiel der tödliche Keimausbruch auf der Frühgeborenen-Station im Klinikum Bremen-Mitte – die Messlatte an hygienischen Vorschriften um ein Vielfaches erhöht haben.

„Das hat uns natürlich auch ein wenig eingeholt in der Planungsphase, aber es soll uns auch Ansporn sein, weiterhin höchste Qualität im AKH zu bieten“, sagt Koch. Aus baulicher Sicht warten kleine Herausforderungen auf die Verantwortlichen im AKH. So wird zum Beispiel eine eigene Schleuse für große Kinder auf der Kinderintensivstation eingerichtet. „An den baulichen Gegebenheiten feilen wir noch, sind aber auf einem guten Weg“, berichtet Koch.

Hohe Spendenbereitschaft der Hagener Bürger

Als eine der positivsten Nachrichten in diesem Zusammenhang sieht der Chefarzt die hohe Spendenbereitschaft der Hagener Bürgerschaft. „Es gibt so viele Hagener, die an uns denken und uns Spenden aus wohltätigen Aktionen zukommen lassen“, sagt Koch, „ jeder einzelne Euro hilft uns bei der Realisierung unseres Projekts und wird sich im neuen Inventar der Kinderintensivstation wieder finden. Wir führen modernste Standards ein, um auch in Zukunft die Versorgung von Hochrisikokindern vor Ort zu ermöglichen, so dass jedes Kind heimatnah entbunden werden kann.“ Mittlerweile entbinden 20 Prozent der Hagener Mütter ihr Kind in einer fremden Stadt.

20 Prozent der Kinder werden nicht in Hagen geboren 

Rund 20 Prozent aller Hagener Neugeborenen kamen 2012 nicht auf Hagener Stadtgebiet zur Welt. Das rechnet das Hagener Standesamt vor. Von den insgesamt 1421 Neu-Hagenern wurden 1159 Kinder im AKH oder im Evangelischen Krankenhaus in Haspe, kurz Mops genannt, geboren. 262 Hagener Kinder kamen in anderen Städten zur Welt.

Für welche Orte entscheiden sich werdende Hagener Mütter, die nicht in eine der beiden Geburtskliniken gehen? Ganz oben auf der Liste steht das anthroposophische Krankenhaus in Herdecke. 108 Hagener Kinder kamen dort 2012 zur Welt. In Iserlohn waren es 51 und in Schwerte 43 Kinder (Zahlen für die restlichen Orte siehe Grafik).

Grafik: Manuela Nossutta
Grafik: Manuela Nossutta © Getty

20 Prozent der Mütter entschieden sich 2012 zwar dafür, ihr Kind in einer anderen Stadt zur Welt zu bringen, allerdings fanden im AKH auch 254 Geburten statt, bei denen die Mütter nicht aus Hagen kamen. Wenn es also so etwas wie eine leichte Tendenz zu einem Mütter-Tourismus gibt, so funktioniert dieser nach außen und nach innen.

Auswahl nach konfessionellen Kriterien

„Viele Mütter wählen den Standort aber auch nach konfessionellen Gesichtspunkten aus“, sagt Gerhard Koch, Chefarzt der Kinderklinik am AKH. In Hagen gab es einst sieben Geburtskliniken. Vor allem in den katholischen Häusern, allen voran im St.-Josefs-Hospital, kamen viele Hagener zur Welt. Das AKH hat keinen konfessionellen Hintergrund.

Oberärztin erfreut über stabile Zahlen

Aus konfessioneller Perspektive bleibt also nur das evangelische Krankenhaus in Haspe übrig. Dort sind im vergangenen Jahr 546 Kinder zur Welt gekommen. „Wir freuen uns darüber, dass unsere Zahlen so stabil bleiben“, sagt die leitende Oberärztin Eva-Maria Fas­selt, „wir punkten vor allem durch unser Kursprogramm und die familiäre Atmos­phäre.“ Das Mops profitiert zudem von seinem Einzugsgebiet: „Zu uns kommen nicht nur Mütter aus Hagen und Haspe, sondern auch aus Ennepetal oder Gevelsberg.“