Hagen. .

Sie greift in das räumliche Konstrukt – in den Bildersaal – ein. Filigran, gezielt, kleinteilig, wirkungsvoll. Young-Jae Lee liebt das Präzise, spielt mit Zahlen, ist aber auch Handwerkerin durch und durch. Die Künstlerin aus der südkoreanischen Hauptstadt Seoul stellt ab Sonntag im Emil-Schumacher-Museum aus. Der Malerei Schumachers werden die Arbeiten der Keramikerin gegenübergestellt. Wodurch sich der Raum im ersten Obergeschoss auf höchst ­interessante Weise verändert.

Was die koreanische Töpferin mit dem bekannten Hagener Maler verbindet? „Beim ersten Gedanken bestimmt nicht viel. Doch Frau Lees kunsthandwerkliches Schaffen kann auf die Tradition des Hagener Kunstmäzens Karl Ernst Osthaus zurückgeführt werden“, erläutert Rouven Lotz, ­wissenschaftlicher Leiter des Emil-Schumacher-Museums.

Freie malerei und zeitgenössisches Kunsthandwerk

Zum Hintergrund: Young-Jae Lee leitet seit 1987 die Keramische Werkstatt Margarethenhöhe, die sich seit vielen Jahren auf dem Gelände der Zeche Zollverein befindet. Besagte Töpferei wurde bereits 1924 durch Margarethe Krupp in Essen gegründet und wurde nach jahrzehntelangem Stillstand durch Frau Lee zu neuem Leben erweckt.

Als erster Leiter der Keramischen Werkstatt war der zum Dunstkreis von Karl Ernst Osthaus gehörende Hagener Bildhauer Willi Lammert (1892 - 1957) von Hagen nach Essen übergesiedelt und so der berühmten Sammlung gefolgt.

„Außerdem vereinigt die Aus­stellung freie Malerei mit zeitgenössischem Kunsthandwerk und hebt somit die Grenzen zwischen den beiden Bereichen auf. Und genau das war bereits im Hagener Folkwang Museum nach dem ­Konzept von Osthaus zu erleben“, erinnert Rouven Lotz.

Mehr als 200 Keramiken

Beim Gang durch die neue Ausstellung unterstreicht der wissenschaftliche Leiter, dass Young-Jae Lee mit ihrer Installation auf den Bildersaal mit den Schumacher-Arbeiten reagiert habe und nicht umgekehrt.

Mehr als 200 Keramiken – 191 Schalen, 3 + 5 Vasen sowie 7 + 9 flache Bodenteller (die Künstlerin wählt stets bestimmte Zahlenkombinationen) sind bis zum 8. September im Emil-Schumacher-­Museum zu sehen.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 26. Mai, um 11.30 Uhr im Kunstquartier eröffnet.