Vorhalle. . Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT hat mit den Machern der Ausstellung „Zwergenwelten“ ein Spiel für Smartphones und Tablet entwickelt. Gespielt wird rund um das Wasserschloss Werdringen.
Früher hatten wir einen Sack. Darin waren reichlich Sägespäne. Mit denen haben wir Spuren auf Wegen gelegt. Ab und an musste man eine Aufgabe lösen, und das Spiel, das uns hinaus ins Grüne führte, nannten wir Schnitzeljagd. Diese Früher war zu einer Zeit, in der es im Fernsehen noch drei Programme gab, in der wir zum Telefonieren in eine gelbe Zelle gingen und an einer Wählscheibe drehten und in der es gefühlt noch echte Zwerge gab.
Zwergenmützen auf Satellitenaufnahme
Heute halte ich ein mobiles Endgerät mit GPS-Funktion in den Händen. Die Zwergenmützen sind rote Dreiecke auf einer Satellitenaufnahme und ich selbst ein kleiner blauer Punkt, der sich mit jedem Schritt langsam vorwärts bewegt.
Ich suchen den richtigen Weg. Und ich löse Aufgaben. Nicht mit einem Stift auf einem Blatt Papier – mit den Fingern via Touchscreen auf dem Smartphone oder auf einem Tablet. Das alles funktioniert nur, wenn man das Spiel vorher aus dem Google-Playstore, einem virtuellen Spielzeuggeschäft, heruntergeladen hat.
Verrückte Zwergenwelt
Irgendwie ist es eine verrückte Welt. Eine „Zwergenwelt“ – um genau zu sein. So heißt die Ausstellung, die auf ganz liebevolle Weise im Stadtmuseum an der Eilper Straße in die Welt der Heinzelmännchen, Gnome und Trolle entführt. Und so heißt das passende Programm, das man am über die Suchfunktion ganz einfach im Playstore findet und am besten schon zu Hause per W-Lan auf seinem Handy installiert. Gespielt wird in Vorhalle.
Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT liefert die technische Grundlage im Rahmen des Projektes „Totem“ für dieses wohl bundesweit einmalige museumspädagogische Angebot. Zwergen-Fachfrau Christa Becker, die für das Historische Centrum die Ausstellung konzipiert und zahlreiche Exponate beigesteuert hat, hat die Inhalte beigesteuert, Patricia Gottbehüt das Design.
Fast wie Geocaching
„Im Grunde funktioniert dieses Spiel so ähnlich wie Geocaching“, sagt Christa Becker, „es gibt verschiedene Schwierigkeitsstufen. Mitspielen kann jeder. Ein Besuch der Ausstellung ist nicht erforderlich. Aber das Spiel bietet die Möglichkeit, die Ausstellung aus dem Museum heraus nach außen zu tragen.“
Auf dem Display kann man zwischen einer Kartendarstellung und dem Satellitenbild wählen. „Während des Spiels ist man nicht online“, sagt Dr. Leif Oppermann vom Fraunhofer Institut FIT. „Voraussetzung ist, dass das Endgerät über GPS und eine Kamera verfügt.“
Die Fragen haben es in sich
Die Tour führt einmal rund um das Schloss. Und zumindest in Stufe III haben es die Fragen in sich: Wie hieß das Märchen Schneeweißchen ursprünglich? Was gibt die Müllerstochter dem Rumpelstilzchen? Oder wie heißen Zwerge in den Niederlanden? „Wenn man in kleinen Teams loszieht, macht das Spiel noch mehr Spaß“, sagt Christa Becker.
Am Ende des Spiels „Zwergenwelten“ wartet eine Belohnung. Ich darf noch ein Foto von mir selbst schießen. Unter einer roten Zipfelmütze in einem Zwergen-Raumschiff. Und das, obwohl ich mit 900 von 2000 Punkten beim Wichtel-Diplom erbarmungslos in jeder Zwergenschule durchgerasselt wäre. Da hilft nur Nachsitzen: beim nächsten Besuch der Ausstellung „Zwergenwelten“.