Hagen. Wer im neuen Restaurant „Kouros“ isst, tut irgendwie auch Gutes. Denn der Betreiber will einen Teil des Erlöses an karitative Einrichtungen spenden.

Verkehrte Welt? Ein bisschen schon. Denn jetzt kommt ein Grieche, der für deutsche Einrichtungen sammelt. Nicht ganz uneigennützig natürlich. Denn: Je mehr Menschen im neuen Restaurant „Kouros“ in der Kampstraße 29 (ehemals „Trattoria da Elisa“) essen gehen, desto mehr Geld kommt zusammen für das SOS Kinderdorf im Sauerland zum Beispiel. Mache Umsatz und tue Gutes, lautet das Motto in der kleinen Taverne.

Diese Nachricht gehörte zu den traurigeren Meldungen des Jahres 2012. Im Juni starb mit der Schließung des traditionsreichen griechischen Restaurants „Zum Zorbas“ an der Frankfurter Straße nicht nur ein Stück Innenstadt-Geschichte, sondern auch ein Teil der griechisch-kulinarischen Kultur in Hagen insgesamt. Grills und Imbissstuben gibt es in vielen Stadtteilen zwar noch, die reinen Restaurants aber haben sich nach und nach von der gastronomischen Bildfläche verabschiedet.

Meze-Restaurant bietet viele Geschmacksrichtungen

Heute ab 17 Uhr kommt allerdings wieder eines dazu. Mit ihrem „Kouros“ eröffnen der Grieche Dimitrios Tzanis und seine Frau Kiriaki Pistofidou ein Meze-Restaurant. „Wir bieten Gerichte in Form von kleinen Vorspeisen in verschiedenen Geschmacksrichtungen an“, sagt Tzanis.

Gyros hat es gar nicht erst auf die Speisekarte geschafft. Dafür jede Menge kleine Appetithäppchen aus dem griechischen Raum. Dimitrios Tzanis: „Wir verstehen uns eher als gemütliche Taverne mit einem legeren und lockeren Ambiente.“

Gutes will er tun. Tzanis sagt dabei Sätze wie „Wir wollen ein reines Gewissen haben und die Welt ein bisschen verändern“ oder „Es gibt so viel Leid auf dieser Welt, wir müssen etwas dagegen tun“.

30 Prozent am Eröffnungsabend für guten Zweck

Damit das keine pathetischen Worthülsen bleiben will der 38-Jährige Taten sprechen lassen und künftig einen Teil des monatlichen Netto-Erlöses an Einrichtungen spenden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Kindern zu helfen. 30 Prozent des Gewinnes sollen es vom heutigen Eröffnungsabend sein. „Ich bin nicht der heilige Samariter, aber ich kann ja einen Anfang machen.“

Zugegeben: auch das ist ein bisschen pathetisch.

Wie paradox Lebensmittelmarktwirtschaft funktionieren kann, zeigt sich am Beispiel der „Kouros“-Eröffnung: Seit der großen Wirtschaftskrise in Griechenland habe sich der Markt deutlich vergrößert, erklärt der Gastronom. „Früher haben Weinhändler zum Beispiel nicht expandiert. Heute müssen sie es. Und ich profitiere davon.“

Plattform für junge Künstler

Auch jungen Hagener Künstlern will Tzanis eine Plattform bieten. In der 36 Plätze bietenden Taverne sollen junge Kreative ihre Werke aus - und vorstellen dürfen. Als kleine Galerie soll das Restaurant dienen. Auch die Wände könnten von einem Künstler gestaltet werden. Genau so sollen Vorträge und Diskussionen stattfinden für „ein buntes Publikum“.

Der Grieche hat sich etwas vorgenommen. Heute Abend will er loslegen. Und zwar um 17 Uhr.