Hagen-Vorhalle. . An ihrem 74. Geburtstag wurde Marianne Dahlbüdding aus Hagen-Vorhalle mit akuter Atemnot vom Notarzt behandelt und anschließend in die Helios-Klinik in Ambrock eingewiesen. Seitdem vermisst sie ihre teure Oberkiefer-Prothese.

Ihren 74. Geburtstag wird Marianne Dahlbüdding immer in Erinnerung behalten. Nicht weil der 11. Januar ein besonders schöner Tag war. Im Gegenteil, er war besonders schrecklich. Die Rentnerin aus Vorhalle, die an Herzinsuffizienz leidet, verspürte plötzlich furchtbare Atemnot und rief den Notarzt an. Noch vor ihrer Haustür wurde sie im Rettungswagen intubiert; wie sich später herausstellte, ging es um Leben und Tod. „Der Arzt bat mich noch, das Gebiss aus dem Mund zu nehmen“, berichtet sie. Dann verlor sie das Bewusstsein.

Als Marianne Dahlbüdding viele Stunden später wieder erwachte, lag sie auf der Intensivstation der Helios-Klinik in Ambrock. Ihr Leben war gerettet, die Oberkieferprothese verschwunden. Sie erkundigte sich beim Personal, doch niemand hatte die künstlichen Zähne gesehen. Auch in der Folgezeit tauchte der Zahnersatz nicht wieder auf, Marianne Dahlbüdding verließ das Krankenhaus nach sechs Tagen, ohne ihre Zähne wiedererlangt zu haben. „Mit der medizinischen Behandlung bin ich vollauf zufrieden“, stellt sie der Klinik ein Lob aus. „Aber die Sache mit meinem Gebiss ist denn doch ein Schlag für mich . . .“

Zehn Jahre alter Zahnersatz hat Wert von 3650 Euro

Die Prothese bestand aus sechs Backenzähnen der oberen Kauleiste, drei an jeder Seite. Abgesehen davon, dass Frau Dahlbüdding nur noch weich gekochte Lebensmittel wie Reis, Nudeln und Gemüse essen kann, hatte der zehn Jahre alte Zahnersatz aufgrund des erheblichen Goldanteils immerhin einen Wert von 3650 Euro. Zu einem neuen Gebiss würde die Krankenkasse maximal 1000 Euro beisteuern, den Löwenanteil müsste die Rentnerin aus eigener Tasche bezahlen.

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Wo sind die Zähne von Marianne Dahlbüdding geblieben? Eine Sprecherin des städtischen Rettungsdienstes betonte, das Gebiss sei in einen klinischen Handschuh eingewickelt und während der Einlieferung der Patientin an die Klinik übergeben worden: „Einer unserer Rettungsassistenten kann sich genau erinnern.“

Klinik in Ambrock übernimmt keine Haftung

Doch in Ambrock ist man ebenso überzeugt davon, dass die Zähne nicht im Hause verloren gegangen sein können. Im Übergabeprotokoll sei dokumentiert, dass sich die Prothese weder im Mund der Patientin befunden habe noch dem Personal übergeben worden sei: „Deshalb können wir leider keine Haftung übernehmen“, sagt Kliniksprecherin Maren Giese.

Marianne Dahlbüdding ist unschlüssig, weiß nicht, wie sie reagieren soll. Einerseits überlegt sie, einen Anwalt einzuschalten, andererseits möchte sie gegen die Klinik, in der sie sich ansonsten gut versorgt fühlte, nicht juristisch vorgehen. Das Essen, für andere Menschen ein selbstverständlicher Genuss, sei mühsam geworden, klagt sie: „Fleisch kann ich gar nicht mehr zerkauen. Und auf meine geliebten Körnerbrötchen muss ich auch verzichten.“