Hagen. . Bereits im sechsten Jahr gibt es das Projekt „Schüler fit für die Ausbildung“ von der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK). Aus den letzten vier Jahrgängen konnten 90 Prozent der Teilnehmer in eine Lehrstelle vermittelt werden.
Konzentriert feilt Ümra Camur an einem Metallklotz herum. Sie ist eine von 26 Schülern, die an einem Berufsorientierungsprojekt der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) teilnehmen. Ein Jahr lang arbeiten die Hauptschüler neben der Schule zweimal die Woche in den Werkräumen der SIHK.
Die 16-Jährige schaut sich die grobe Feile von beiden Seiten an, greift dann beherzt zu und legt los. Mit knirschendem Geräusch raspelt sie hauchzarte Stücke von dem harten Eisenstück. Im Blaumann steht sie gemeinsam mit einer weiteren weiblichen Kollegin zwischen 24 Jungs. Die Motivation für das Projekt ist bei ihr trotz der Unterzahl mindestens genauso groß wie bei den männlichen Kollegen. „Ich möchte später etwas Technisches arbeiten. Und dieses Projekt gibt mir eine tolle Chance auf einen Ausbildungsplatz nach der Schule“, erklärt Ümran Camur.
Nur wenige Schüler springen ab
Bereits im sechsten Jahr gibt es das Projekt „Schüler fit für die Ausbildung“ von der SIHK. Die Erfolge seien deutlich sichtbar, so Projektleiter Gerd Eigenbrodt. Aus den letzten vier Jahrgängen konnten 90 Prozent der Teilnehmer in eine Lehrstelle vermittelt werden. Der fünfte Jahrgang dauert noch an. Aber auch für diesen und den sechsten, nun startenden Jahrgang ist Gerd Eigenbrodt guter Dinge. „Die Schüler, die an unserem Projekt teilnehmen, haben da wirklich Lust zu. Nur wenige springen wieder ab“, sagt der Projektleiter.
Der 15-jährige Ulas Alagöz, der die zur Verfügung gestellte Werkzeugkiste mit allen Wunderlichkeiten in ihrem Angebot in Augenschein nimmt, stimmt Eigenbrodt zu: „Ich habe Lust etwas zu erreichen. Dafür nehme ich auch gerne die beiden Nachmittage zweimal die Woche in Kauf.“
Früher fanden die praktischen Stunden am Freitag und Samstag statt. Dadurch sei aber die Teilnehmerzahl arg eingeschränkt gewesen, so Eigenbrodt lächelnd. Deshalb habe sich die SIHK mit den teilnehmenden drei Schulen aus Hagen und zwei aus dem EN-Kreis abgesprochen. Nur so kann den Schülern unter der Woche der Praxisteil beigebracht werden.
Betriebspraktika gehören dazu
Die Anzüge und das Werkzeug stellt die SIHK den Schülern komplett. Finanziell unterstützt wird die Kammer von der Arbeitsagentur Hagen und der BP-Stiftung. Ein Schüler kostet im Jahr 3000 Euro. Übrigens: In den Ferien haben die Schüler nicht durchgehend frei. Denn zu dem praktischen Jahr gehören einige Betriebspraktika. Gerd Eigenbrodt: „Diese erledigen die Schüler während der Sommerferien. So nutzen sie die Zeit sinnvoll.“ Und bei den Unternehmen, bei denen sie sich später um eine Ausbildungsstelle bewerben, komme dieses Projekt ebenfalls gut an.
Ümran Camur hofft, dass ihr das Jahr den Weg zu einer Lehrstelle ebnet. „Ich möchte etwas aus meinem Leben machen. Und dieser Job bietet mir Abwechslung. Als Frau in einem technischen Beruf - darauf habe ich richtig Lust.“