Herbeck. Die 80 Ahorne am Herbecker Weg sollen gefällt werden, obwohl sie erst 100 Jahre alt sind.
Wenn Susanne Aufmhof (47) mit ihren beiden Jack-Russell-Terriern zum Gassigehen das Haus verlässt, sagt sie immer: „Ich gehe mal eben an die Allee.“ Gemeint ist der Herbecker Weg, der von 80 in zwei Reihen stehenden Ahornbäumen gesäumt ist. Die Allee - für die Einwohner von Herbeck ein prägendes Merkmal ihres Ortes.
Doch jetzt sollen die gut 100 Jahre alten Berg- und Spitzahorne gefällt werden. Ein Gutachten des Hagener Wirtschaftsbetriebes (WBH) attestiert den Laubbäumen Längsrisse im Holz, Einfaulungen im Stamm, Streusalzschäden und vor allem beschädigte Kronen. „Ein Bergahorn kann locker 500 Jahre alt werden“, sagte Nils Böcker, Fachleiter für Verkehrssicherung in der Stadtverwaltung. „Aber Straßenbäume sind wesentlich höheren Stressfaktoren ausgesetzt und haben eine deutlich geringere Lebenserwartung.“ Inzwischen stellen die Bäume eine Gefahr für die Verkehrssicherheit dar, so dass umgehender Handlungsbedarf besteht.
40 junge Stieleichen
Böcker empfiehlt daher, dem gesamten Ahornbestand mit der Motorsäge zu Leibe zu rücken. Es mache aus optischen wie ökologischen Gründen wenig Sinn, einige der weniger schwer beschädigten Exemplare zu retten: „Die würden dann aussehen wie Litfaßsäulen.“ Vielmehr solle der Straßenrand mit 40 jungen Stieleichen, die mit den Jahren zu mächtigen Bäumen heranwachsen würden, neu bepflanzt werden. Die Bezirksvertretung Hohenlimburg hat dem Vorhaben bereits ihre Zustimmung erteilt und signalisiert, die Anschaffung der Eichen - etwa 6000 bis 8000 Euro - zu finanzieren. „Hauptsache, der Alleecharakter wird schnell wieder hergestellt“, so Detlev Reinke (CDU).
Am vergangenen Freitag machte sich der Landschaftsbeirat vor Ort ein Bild vom Grad der Zerstörung. Die Umweltpolitiker hatten zwar keine grundsätzlichen Einwände gegen die Fällung der kranken Ahorne, doch wies Joachim Freier aus Garenfeld daraufhin, dass nicht 40, sondern wie zuvor 80 Bäume in zwei Reihen gepflanzt werden sollten: „So ist das im Landschaftsgesetz vorgeschrieben.“
Dem hielt Böcker entgegen, dass die Eichen dann - wie die Ahorne jetzt - zu nah beieinander stünden und keine prägnante Krone ausbilden könnten.
Als Alternative schlug er vor, die gegenüberliegende Straßenseite mit einigen Bäumen zu versehen, was den Alleecharakter des Herbecker Weges sicherlich unterstreichen würde.