Hagen. . Fast jeder vierte Hagener Abiturient schloss seine Reifeprüfung mit einer 1 vor dem Komma ab. Spitzenreiter ist das Hildegardis-Gymnasium mit 51 Einser-Abiturienten. Seit der Einführung des Zentralabiturs haben sich die Leistungen deutlich verbessert.

Die Zahl der Einser-Abiturienten in Hagen ist außerordentlich hoch: 163 der 718 Schüler (22,7 Prozent), die in diesem Jahr an einem der sieben Gymnasien oder einer der drei Gesamtschulen ihre Reifeprüfung ablegten, verlassen ihre Lehranstalt mit einer 1 vor dem Komma. „Das ist offenbar ein guter Jahrgang“, beurteilt Michael Pütz, Leiter des Christian-Rohlfs-Gymnasiums in Haspe, das beeindruckende Ergebnis.

An der Spitze liegt das katholische Hildegardis-Gymnasium, an dem 51 von 126 Abiturienten einen Einser-Abschluss hinlegten, weitere 54 haben immerhin eine 2 vor dem Komma stehen. Oberstufenkoordinator Herbert Loos sieht dafür zwei Gründe: „Zwei Drittel unserer Abiturienten sind Mädchen. Und die sind bekanntlich fleißiger als Jungen.“ Zudem sei es den Schülern heutzutage möglich, die Klausuren der zentralen Abiturprüfungen aus den letzten drei Jahren im Internet einzusehen und sich so gezielt mit Aufgabenstruktur und Anforderungsprofil der Arbeiten vertraut zu machen. Auch viele Lehrer würden dieses Material im Unterricht einsetzen, um ihre Schüler bestens auf die Prüfungen vorzubereiten: „Das ergibt einen Trainingseffekt, wie man ihn im Sport kennt. Durch Training wird man bekanntlich besser.“

Keine leichten Abiklausuren

Dass die Notenvergabe heutzutage - im Sinne der Schüler - allzu großzügig gehandhabt werde, wiesen alle Verantwortlichen von sich. Die Beurteilung der zentralen Abiturklausuren unterliege einem genau definierten Kriterienraster, dessen Erreichen mit Punkten bewertete werde. Daran müsse sich jeder Lehrer orientieren, so Dr. Elke Winekenstädde, Leiterin des Theodor-Heuss-Gymnasiums: „Und das Schulministerium gibt vor, welche Note welcher Punktzahl entspricht. Das geht nicht nach Belieben.“

Die Abiturklausuren seien in diesem Jahr auch nicht besonders einfach gewesen, berichtet Eva Wilke, Oberstufenkoordinatorin an der Fritz-Steinhoff-Gesamtschule in Helfe: „Die Aufgabenstellung war nicht zu leicht und nicht zu schwierig, sie war reell.“

Fakt ist, dass die Ergebnisse seit 2007, als das Zentralabitur in Nordrhein-Westfalen eingeführt wurde, besser geworden sind. Das deckt sich mit der Entwicklung in anderen Bundesländern und Staaten und könnte ein Hinweis auf eine Absenkung der Anforderungen sein.

Eine 1 vor dem Komma ist jedenfalls nicht mehr die Ausnahme, sie ist inzwischen eher die Regel.