Hohenlimburg. Rote Karte für Verkehrssünder. Delikte im Straßenverkehr werden seit Beginn des Jahres mit teilweise drakonischen Strafen geahndet. Die Polizei in Hagen-Hohenlimburg verrät, worauf künftig beim neuen Bußgeldkatalog geachtet werden muss und wo es besonders häufig zu Verstößen kommt.

„Ich gehe stark davon aus, dass der neue Bußgeldkatalog in der Bevölkerung oft auf Unverständnis stoßen wird. Meiner Meinung nach waren einige Delikte schon mit sehr hohen Strafen versehen“, sagt Hauptkommissar Ralf Quosig (54) von der Polizeiwache Hohenlimburg, der weiß, wo es auf Hohenlimburger Stadtgebiet für Raser teuer werden könnte.

„Besondere Schwerpunkte sind auf jeden Fall die Iserlohner-, die Hohenlimburger- und die Elseyer Straße. Allerdings stehen wir auch häufig in Tempo-30-Zonen oder vor Schulen, weil es hier besondere Gefahrenstellen gibt“, erklärt Quosig, der sein „Klientel“ in Hohenlimburg genau kennt. „Es gibt Personen, die wir immer wieder antreffen. Dabei geht es jedoch um eine grundsätzliche Einstellung“, so der Bezirksdienstbeamte, der ergänzt, dass sich Personen, die sich beispielsweise grundsätzlich nicht anschnallen, sich auch von neuen Bußgeldern nicht abschrecken lassen würden.

Telefonieren am Steuer kostet jetzt 70 Euro

Die Polizei in Hagen-Hohenlimburg ist mit neuer Digataltechnik für alle Maßnahmen gerüstet. Foto: Michael Kleinrensing
Die Polizei in Hagen-Hohenlimburg ist mit neuer Digataltechnik für alle Maßnahmen gerüstet. Foto: Michael Kleinrensing © WP

„Bei diesen Personen geht es nicht über Einsicht, sondern nur über Zwang. Wir hören häufig, dass sich Fahrzeugführer nur anschnallen, weil sie es sich anders nicht leisten könnten“, schmunzelt Quosig, der glaubt, dass einige Neuerungen durchaus abschrecken werden. So zum Beispiel das Telefonieren am Steuer. Was zuvor mit 40 Euro geahndet wurde, kostet den Übeltäter nun satte 70 Euro. Für Schüler ist das ein erheblicher Betrag, der möglicherweise zum Umdenken bewegt.

Kosten für Knöllchen in Hohenlimburg um fünf Euro angehoben 

Das berühmte „Knöllchen“ wird künftig viele Hohenlimburger ärgern, denn es wurden alle Verwarngelder um fünf Euro angehoben. Besonders beliebt bei Falschparkern ist der Lennedamm, die Fußgängerzone und das Elseyer Krankenhaus. „Am Krankenhaus befinden sich Behindertenparkplätze, auf denen häufig Fahrzeuge ohne Berechtigung stehen. Wir lassen in solchen Fällen rigoros abschleppen“, erklärt Quosig, der betont, dass sich dieses Vorgehen in Hohenlimburg jedoch herumgesprochen habe.

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Besonders ärgerlich ist der neue Bußgeldkatalog für Taxiunternehmen. Denn Zeit ist in diesem Gewerbe Geld, deshalb wird von den Fahrern häufig zulässige Höchstgeschwindigkeiten überschritten.. „Es ist kein Geheimnis, dass Taxifahrer häufig zügig unterwegs sind. Allerdings muss man im Stadtgebiet, insbesondere dann, wenn man Fahrgäste befördert, nicht schneller als 70 fahren“, meint der Unternehmer Bernd Jahnke vom Hohenlimburger Fahrservice, der jedoch nichts gegen höhere Strafen einzuwenden hat. „Wer erwischt wird, der ist selbst schuld. Allerdings sei erwähnt, dass auch wir, besonders im frühen Berufsverkehr, genötigt werden, schneller zu fahren, weil jeder zügig zur Arbeit kommen will“, so der erfahrene Taxifahrer, der gegen die neuen Regelungen keine Einwände hat.

1426 Geschwindigkeitsüberschreitungen im Stadtgebiet

Im Jahr 2011, so teilt die Pressestelle der Polizei Hagen mit, hat es auf Hohenlimburger Stadtgebiet 1426 gemessene Geschwindigkeitsübertretungen gegeben. Dies seien jedoch ausschließlich Lasermessungen. Die tatsächliche Zahl läge um einige Hundert höher, weil Messungen des Ordnungsamtes der Stadt Hagen in dieser Zahl nicht berücksichtigt sind. Dass der neue Bußgeldkatalog vor allem zur Auffüllung der leeren Stadtkassen beitragen soll, wurde von offizieller Stadt-Seite nicht bestätigt.