Hagen. Die Cargobeamer AG hat ihr Vorhaben bekräftigt, im Jahr 2014 mit dem Bau eines Verladeterminals auf dem ehemaligen Güterbahnhof in Hengstey zu beginnen. „Hagen spielt eine sehr bedeutende Rolle in unserem geplanten Routennetz“, sagte Vorstandsvorsitzender Hans-Jürgen Weidemann (50). Die Anlage in Hengstey solle Dreh- und Angelpunkt der Nord-Süd- sowie der Ost-West-Achsen sein.
Mit der neuartigen Verladetechnik will das Unternehmen aus Leipzig Lkw-Sattelauflieger auf die Schiene verfrachten und über ein weit verzweigtes Netzwerk durch ganz Europa transportieren. Neben Hagen seien bislang Standorte im Kölner Raum, bei Duisburg, zwischen Stuttgart und Karlsruhe, in Berlin, Lübeck, Rotterdam, Verona, Schlesien und in der Schweiz geplant, sagte Weidemann: „In Wolfsburg und in Litauen haben wir sogar schon Baurecht.“ Zwischen Leipzig und Calais hat ein Zug bereits eine Testfahrt absolviert.
Financiers bekannt gegeben
Erstmals nannte Weidemann, der seit zehn Jahren an der Entwicklung des Cargobeamers arbeitet, gestern die Financiers, die hinter seinem Projekt stehen. Neben dem Münchener Unternehmer Hans Albrecht (Nordwind Capital) und dem Verleger Michael Fleissner hält auch Martine Dornier-Tiefenthaler, Erbin des legendären Flugzeugbauers Claude Dornier, Anteile an dem Unternehmen.
Es gehe nicht um eine kurzfristige Investition, betonte der Vorstandschef, dessen Technologie auch von der Europäischen Union gefördert wird: „Die Schiene hat Zukunft, während es auf den Straßen kein unbegrenztes Wachstum gibt.“ Zwar könne man über die prognostizierten Zuwachsraten im Straßenverkehr streiten, doch dass der Verkehr stark zunehmen werde, stehe fest: „Europa ist auf eine funktionierende Logistik angewiesen.“ Der Cargobeamer am Hengstey könne die Autobahnen und somit die Umwelt spürbar entlasten.
Erste Zahlen sind nur theoretisch
Am geplanten Terminal in Hengstey sollen pro Tag bis zu zehn Züge mit jeweils 36 Verladeplätzen halten. Würde man davon ausgehen, dass je Zug 36 Auflieger angefahren und ebenso viele abgeholt werden, bedeutete das 720 Lastwagen auf den Zu- und Abfahrten rund um den Bahnhof. Imad Jenayeh (43), Manager bei Cargobeamer, bezeichnete diese Zahl allerdings als theoretisch: „Erstens sind nicht bei jedem Zug alle Plätze belegt.“ Und zweitens sei Hengstey nicht als typisches Rein-raus-Terminal konzipiert: „Für viele Auflieger ist Hagen Durchgangsstation. Sie werden auf den Zügen weiter transportiert.“
Im Rahmen der Änderung des Flächennutzungsplanes, die der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung auf den Weg bringen will, sei er jederzeit bereit, sich den Sorgen der Anwohner und örtlichen Politiker zu stellen, versprach Weidemann: „Wenn wir zu einer Sitzung oder Versammlung eingeladen werden, dann kommen wir auch.“