Boele. . Romantische Adventsstimmung zwischen Knusperhäuschen, Lagerfeuer und Blechbläsern: Der Boeler Weihnachtsmarkt rund um die katholische Kirche lockte am Wochenende tausende Besucher.

„Mir ist das Herz so froh erschrocken, das ist die liebe Weihnachtszeit! Ich höre fernher Kirchenglocken, in märchenstiller Herrlichkeit.“ Die zweite Strophe aus dem Gedicht „Das Weihnachtsfest“ von Theodor Storm spiegelt die Atmosphäre auf dem 26. Boeler Weihnachtsmarkt sehr gut wider.

Gewinn wird gespendet

Rund um die St. Johannes-Baptist Kirche in Boele bildete sich am Wochenende zwischen Knusperhäuschen, Lagerfeuer und Blechbläsern eine romantische Adventsstimmung. Und das Ganze auch noch für einen guten Zweck. Die traditionellen Stände der Boeler Vereine, Schulen und Gemeinden, die sich neben jeder Menge Köstlichkeiten besonders durch die selbst gemachten Geschenkideen auszeichneten, spenden den gesamten Gewinn des Wochenendes.

Begünstigte der Spende sind Hilfsbedürftige vor Ort und Projekte unter anderem in Lateinamerika. Für was genau gespendet wird, entscheidet jeder Verein für sich selbst. „Wir ziehen alle zusammen an einem Strang, um gemeinsam durch viele kleine und große Projekte was zu bewegen“, erzählte Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt und reichte einen Kinderpunsch über die Theke.

Im Vorfeld wurde gebastelt, gesägt und genau überlegt, wie man möglichst eine große Spendensumme zusammenbekommt: „Wer einmal eine Krippe hat, der kauft sich ja nicht noch eine. Deshalb haben wir jetzt auch einen Stand mit Pommes dazu genommen, damit wir unser Spendenvolumen aufrecht halten können“, erklärte Hans Stücker, Vorsitzender der Boeler Loßröcke.

„Hier ist es immer so gemütlich“

Hannah, Marie und Amelie backten am Lagerfeuer Stockbrot.
Hannah, Marie und Amelie backten am Lagerfeuer Stockbrot. © WP Michael Kleinrensing

Es wirkte ein bisschen, als hätte sich ganz Boele versammelt, um sich Vorweihnachtsstimmung zu bringen. „Hier ist es immer so gemütlich und man trifft so viele Leute, die man sonst das ganze Jahr nicht sieht“, sagte Jenny Flüshöh, während sie von der Seite schon wieder freundlich begrüßt wurde.

Auch das Wetter spielte zumindest am Samstag mit, was in der 26-jährigen Geschichte des Marktes nicht immer der Fall gewesen ist. „Weißte noch vor zwei Jahren mit dem ganzen Matsch?“ fragte Jürgen Arens, als er sich einen heißen Punsch zum Aufwärmen bestellte. „Da haben wir dieses Jahr echt Glück, denn bei Schnee schmeckt der Glühwein doch gleich doppelt so gut“.

Auch ohne Heißgetränk musste trotz der Kälte jedoch niemand frieren, denn neben der Möglichkeit, sich im Gemeindehaus bei Büchertrödel und Handgearbeitetem aufzuwärmen, hatten die Pfadfinder Boele-Helfe ein großes Zelt mit Lagerfeuer aufgebaut. Auf Strohballen und mit Decken saßen hier Laura, Franzi und Sarah und hielten ihr Stockbrot ins Feuer. „Das schöne ist, dass hier so ein harmonisches Miteinander herrscht und niemand auf Kommerz aus ist“, sagten Patrick und Isabel, während sie beobachteten, wie das Brot ihrer Freundinnen langsam eine knusprig- braune Farbe bekam.

„Märchenhafte Herrlichkeit“

Im Hintergrund spielte ein Leierkasten „Fröhliche Weihnacht überall“. Es war genau das Richtige, um neben den hektischen Weihnachtseinkäufen in diesen Wochen, einmal ein wenig zur Ruhe zu kommen. „Die heimelige, ruhige Atmosphäre hier ist einfach was Besonderes“ sagte Sabine Karel. Es sind zwar andere Worte, die sie wählte, aber es hört sich doch schon fast nach der „märchenstillen Herrlichkeit“ an, von der Theodor Storm in seinem Gedicht schreibt.