Hagen. . Der türkische Bildungsverein Damla will ein Areal in Vorhalle erwerben. Allerdings weichen die Preisvorstellungen weit von der Summe ab, die die Stadt Hagen als Besitzerin der Fläche haben möchte.

Der türkische Bildungsverein Damla („Tropfen“) möchte ein unbebautes Grundstück an der Revelstraße in Vorhalle erwerben. ­Allerdings weichen die Preisvorstellungen weit von der Summe ab, die die Stadt Hagen als Besitzerin der Fläche haben möchte. Denn während der Fachbereich Immobilien und Sonderprojekte die 2000 Quadratmeter große Parzelle nahe der Feuerwache für 245.000 Euro zum Verkauf ausgeschrieben hat, möchte der Verein, der nach eigenen Angaben pädagogische Beratung, ­Islamkunde und Sprachförderung anbietet, gerade einmal 150.000 Euro zahlen.

„Wir wollen umziehen“

Im Schulausschuss erklärten Vertreter des Vereins, sie wollten in Vorhalle ein Gebäude errichten, um Vorträge, Kurse, Nachhilfe und Kinderbetreuung anzubieten. „Unsere aktuellen Räumlichkeiten in der ­Elberfelder Straße 68 sind inzwischen zu klein“, so der 2. Vorsitzende Nasit Döner. „Deshalb wollen wir umziehen.“ Den von der Stadt geforderten Kaufpreis könne der Verein jedoch nicht aufbringen: „Deshalb bitten wir, im Interesse unserer speziellen Nutzung um ein Entgegenkommen.“

Doch Politik und Stadtverwaltung sind offenbar nicht bereit, das Grundstück weit unter Wert abzugeben. Viele Mitglieder des Schulausschusses hatten den Eindruck, dass es dem Verein vor allem um die Verbreitung religiöser Inhalte gehe. Zwar betont der Damla-Vorstand, der auch Mitveranstalter der vielgelobten Ausstellung „Judentum, Christentum, Islam“ im Historischen Centrum war, dass die Kinderbetreuung „interreligiös“ erfolge und Werte wie Mitgefühl, Toleranz und Respekt vermitteln solle, doch im Mittelpunkt steht der Islam. ­Ellen Neuhaus (CDU), Vorsitzende des Schulausschusses, wurde deutlich: „Wir fördern doch keine ­Koranschulen. Vor diesen Karren lassen wir uns nicht spannen.“

Weitere Interessenten

Den Argwohn der Vorsitzenden und weiterer Mitglieder weckte auch die Kinderbetreuung des türkischen Bildungsvereins, wo neben ­Islamkunde auch Sprachförderung auf dem Programm steht. Es sei ­besser, die Kinder würden eine Ganztagsschule statt eines religiös geprägten Vereins besuchen, um eventuellen sprachlichen Defiziten entgegen zu wirken, so Frau Neuhaus. Daher werde man das Gesuch von Damla nicht unterstützen.

Inzwischen soll es weitere Interessenten für das Grundstück geben, deren Angebot mit dem ausgeschriebenen Schätzwert von 245.000 Euro korrespondiert. Schon angesichts ihrer finanziell angespannten Lage kann und will es sich die Stadt nicht leisten, das Areal für einen Schnäppchenpreis abzugeben.