Hagen. . Die Sicherheitsmaßnahmen im Landgericht Hagen sind verschärft worden. Vor der 6. Strafkammer hat das Verfahren gegen ein Trio aus Hagen begonnen, dem zur Last gelegt wird, als Bande und im großen Stil Rauschgift eingeführt und gehandelt zu haben. 95 Kilo Marihuana, so der Vorwurf, wurden am 21. Mai im Wohnmobil von Albanien über Griechenland, Italien und Österreich nach Deutschland geschmuggelt.

Zwar war der Drogentransport bereits in Höhe der Autobahnausfahrt Reischenhart (Rosenheim) beendet, als die Fahnder den Caravan mit der heißen Fracht stoppten und Kurierfahrer Steffen K. festnahmen. Doch die wahren Auftraggeber und Drahtzieher sollen alle in Hagen sitzen. Drei davon sind jetzt angeklagt.

Da ist Heinz-Rüdiger St. (44), nach hinten gekämmtes, schulterlanges, welliges Haar, Motorradfan. Bei ihm wurde auch ein Teleskop-Schlagstock gefunden, so dass – darauf wies die Kammer hin – auch eine Verurteilung wegen „bewaffneten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln“ infrage kommen könnte.

Da ist Ardian K. (40) aus dem Kosovo, dessen Familienclan, seitdem er hierhin übersiedelte, die Hagener Justiz schon seit Jahren mit Arbeit versorgt. Er selbst wurde zuletzt im Oktober 2010 wegen Drogenbesitzes verurteilt und sitzt seit Ende Mai vorläufig hinter Gittern. Und da ist Vangjel O. (51) aus Albanien, mit Meldeadresse am Bahnhof und seit dem 19. Juni in Untersuchungshaft. Bereits im Dezember 1999 hatte ihn das Landgericht wegen Heroinhandels zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt.

Die drei Angeklagten schweigen

Zum Prozessauftakt schwiegen alle drei Angeklagten. Doch erste Zeugen brachten bereits etwas Licht ins Dunkel. Helmut Schneck (53), Ermittlungsbeamter beim Zollfahndungsamt München, berichtete, wie man dem angeklagten Hagener Trio auf die Spur gekommen war: „Am 3. April wurde am Grenzübergang Bad Reichenhall von zwei Zollbeamten ein Auto durchsucht, das aus Österreich eingereist war.“ Darin 26 Kilogramm Marihuana. Die beiden albanischen Drogenkuriere, die im Fahrzeug saßen, wurden festgenommen.

Drogeneinfuhr von Hagen aus gesteuert

Die kriminaltechnische Auswertung ihrer Mobiltelefone ergab, dass die Rauschgifteinfuhr offenbar von Hagen aus angeordnet und auch gesteuert worden war. Eine SMS enthielt die präzise Reiseroute von Albanien bis in die Volmestadt. Gesprächspartner am anderen Ende der Strippe sollen die Angeklagten K. und O. gewesen sein. Drei verschiedene Handynummern, zugelassen auf Fantasienamen, konnten dem Hagener Netz zugeordnet werden. Mehrmals wurde auch aus einer Telefonzelle an der Eilper Straße gesprochen, verschlüsselt. „Fahr’ in die Stadt, der Doktor wartet auf Dich. Fahr’ ins Krankenhaus.“ Fahnder Schneck erläutert: „Das sind Anweisungen, die nur die Kuriere verstehen.“ Zehn Verhandlungstage sind vorerst anberaumt.