Hagen. . Die Wehringhauser Straße steht zum Verkauf, der Friedrich-Ebert-Platz wird privatisiert, auch der Hüttenplatz in Haspe wechselt seinen Besitzer, und den Hauptbahnhof gibt es plötzlich günstig zu kaufen. Was sich nach Chaos in der Hagener Immobilienszene anhört, wird jetzt Wirklichkeit – im neuen Hagen-Monopoly.

Der Düsseldorfer Winning-Moves-Verlag hat eine Hagen-Version des beliebten Spieleklassikers herausgebracht. Nicht abstrakte Straßennamen bestimmen das Spiel, sondern die schönsten und bekanntesten Straßen, Plätze und Sehenswürdigkeiten der Volmestadt. So heißt die Neue Straße Eilper Straße, die Schillerstraße wird zum Mäckinger Bach, die Elisen- zur Ruhrtalstraße. Zudem geben Abbildungen bekannter Sehenswürdigkeiten auf der Spielfläche dem Hagen-Monopoly ein unverwechselbares Lokalkolorit. „Das Spiel vereint die traditionellen Monopoly-Regeln mit Hagener Örtlichkeiten, das ist faszinierend“, sagt Michael Kaub von der Pressestelle der Stadt Hagen, die den Spieleherausgeber bei der Auswahl der Straßen und Motive beriet.

Das Spielprinzip sei mit der Original-Ausgabe weitgehend identisch, erklärt Michael Tschiggerl vom Winning-Moves-Verlag: „Das bewährte Monopoly-Konzept wird beibehalten und um Hagener Bezüge bereichert. Keiner muss neue Dinge einstudieren.“ So liegt der Reiz der Hagener Edition in der Kombination aus spannendem Spiel und realer Umwelt, die attraktive Mischung von Spielsituation und Wirklichkeit verleiht dem Hagen-Monopoly ein besonderes Flair. „Es macht die Spieler ein bisschen stolz, ihre Stadt im Spiel wiederzuerkennen“, sagt Tschiggerl.

Alte Schlossweg ist das Pendant zur Schlossallee

Mit einem Kaufpreis von 400 Euro bildet der Alte Schlossweg in Hohenlimburg das Pendant zur Schlossallee und ist damit die teuerste Straße in der Hagener Ausgabe. Die Stadionstraße (im Original die Badstraße) am Ischeland kostet dagegen nur 60 Euro und bringt entsprechend wenig Miete ein. „Mit der Auswahl ist aber keine Wertung verbunden, wir haben uns bemüht, alle Stadtteile in das Spiel einzubeziehen“, so Kaub.

Neben den Straßen und Bahnhöfen (Hauptbahnhof, Bahnhof Vorhalle, Bahnhof Hohenlimburg, Verkehrslandeplatz Hagen-Wahl) sind auch die Gemeinschafts- und Ereigniskarten auf Hagen abgestimmt. Zieht man eine Ereigniskarte, kann man sich auf lokale Eigenheiten gefasst machen, die den Geldbeutel erleichtern. So kann es passieren, dass man jedem Mitspieler 50 Monopoly-Dollar zahlen muss, weil Karneval ist und man allen den Hagener Wacholderschnaps ausgeben muss.

"Learning by doing"

Die ersten, die das Hagen-Monopoly spielen durften, waren die Kinder der Grundschule Henry van de Velde. Während der Sommerferien hatten die Schüler des Offenen Ganztags hölzerne Spielfiguren, Häuser und Hotels für eine überdimensionale, vier Quadratmeter große Ausgabe gebastelt. „Ich will den Alten Schlossweg, wenn ich da ein Hotel baue, kriege ich 2000 Euro Miete“, hatte David Iwanetzki (9) den Dreh schnell raus.

Doch auch die Pädagogen waren fasziniert. „Das Spiel ist ein Hammer und liefert zugleich lear­ning by doing“, erklärte Rita Bank-Prillwitz (55), Leiterin des Offenen Ganztags. Rektorin Barbara Brück (47) kündigte an, ihrem Mann zum Geburtstag ein Hagen-Monopoly zu schenken: „Er legt Wert darauf, dass unsere Kinder die Stadt kennenlernen. Und dazu ist dieses Spiel ein idealer Begleiter.“