Hagen. . Pfarrer Marc Stücker wechselt Ende August nach Hagen.

Der neue Pastoralverbundsleiter Marc Stücker kommt zwar erst Ende August nach Hagen – doch der katholische Priester ist jetzt schon dabei, sich aus seinen Gemeinden in Lünen zu verabschieden. Rund vier Jahre war Stücker Pastor und kommissarischer Leiter des Pastoralverbundes Lünen-Südost. Bald muss er wechseln. In Hagen betreut er ab Ende August die drei Gemeinden St. Michael in Wehringhausen, St. Konrad in Westerbauer und St. Bonifatius in Haspe.

Stückers Vorteil: Er kennt Hagen bereits. In den Jahren 2005 bis 2008 war er Vikar im Pastoralverbund Hagen-Nordwest. Diesen Verbund gibt es zwar heute nicht mehr, aber trotzdem ist ihm die Volmestadt noch ein wenig vertraut. Stücker wechselt von Lünen nach Hagen, da das Erzbistum Paderborn den kirchlichen Raum in Lünen neu ordnen will. Gleich vier alteingesessene Lüner Priester müssen gehen, weil das Erzbistum einen personellen Neuanfang will – keine Gemeinde soll bevorzugt oder benachteiligt werden. In Hagen warten rund 12.000 Gemeindemitglieder auf Pastor Stücker, in Lünen sorgte er für 7750 „Schäfchen“.

Zwischenzeitlich enttäuscht von der Kirche

Geboren 1963 in Unna, entdeckte Marc Stücker früh sein Herz für die Kirche und für das Soziale, etwa bei der Arbeit im Freiwilligen Sozialen Dienst in Süditalien. Doch es hielt ihn nicht immer in der Kirche, von 1993 bis 1998 arbeitete Stücker als Personalreferent für Ferrero in Stadtallendorf. „Damals störte es mich in der Kirche, dass die Dinge nicht immerzu göttlich, sondern oft menschlich zugingen.“ Seine Zeit in der freien Wirtschaft habe ihn aber gelehrt, „fehlerfreundlicher“ mit der Kirche umzugehen. Was ihn letztendlich zur Kirche zurückbrachte: „Wir unterscheiden uns in der Botschaft, die wir für die Menschen haben.“

Pastor Stücker ist überzeugt, auch in Hagen erfolgreich arbeiten zu können, sein Umzug erfolgt spätestens nach dem 26. August. Eines seiner Steckenpferde ist die Arbeit mit Ehrenamtlichen. „Ich nehme die Zeit in Lünen auch als Ermutigung. Denn wenn man Menschen sucht und ihnen Raum lässt für ihre Talente, dann ist da ganz viel möglich“, freut sich Stücker über seine Erfahrungen in der Lippe­stadt.

Die Kunst eines Pastors

„Manchmal ist es die Kunst des Pastors, nicht ständig auf der Bremse zu stehen.“ Er hat auch schon Ideen, wie die Gemeinden zusammenzuführen sind: „Zum Beispiel mit einer Zukunftswerkstatt, in der man gemeinsam eine Antwort auf die Frage ,Wie geht es weiter?’ finden kann.“ Inzwischen ist es zwar Stückers „siebter Umzug in kirchlichen Diensten“. Und „irgendwann möchte ich mal eine Aufgabe haben, bei der ich länger bleiben kann.“

Trotzdem strahlt Stücker Zuversicht aus. Seine Gewissheit: „Es sind viel mehr Menschen auf der Suche nach Sinn, als wir in der Kirche wahrnehmen.“