Hagen-Mitte. . Die Arbeiten für die neue Rathaus-Galerie im Herzen der Hagener Innenstadt, die im September 2014 eröffnen wird, liegen voll im Zeitplan. Nach dem Abriss beginnen jetzt die Erdbohrungen für die Geothermie-Anlage.

Der oberirdische Abriss für die neu entstehende Rathaus-Galerie ist weitgehend abgeschlossen. In den nächsten Tagen werden die Kellergeschosse ausgehoben und die letzten Trümmerberge geschreddert. Doch vor der Grundsteinlegung und dem Gießen der Bodenplatte geht es erst noch ins Erdreich – tief hinab.

Geothermie lautet das Zauberwort, mit dem der Projektentwickler GEDO nicht nur eine Gold-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen ergattern, sondern den künftigen Mietern vor allem zukunftssichere Nebenkosten-Kalkulationen präsentieren möchte. Was sich beim Bau des Emil-Schumacher-Museums bislang als kostspieliger Flopp entpuppte, soll bei der Rathaus-Galerie nicht nur die CO2-Bilanz positiv anhübschen, sondern vor allem für effektive Energieeinsparungen sorgen, die dem jährlichen Heizkostenbedarf von 100 Einfamilienhäusern entsprechen. „Damit wird der Energiebedarf zu 52 Prozent über erneuerbare Technologien gedeckt“, erläutert GEDO-Geschäftsführer André Haase, der sich von dem Düsseldorfer Büro „BDKplan“ beraten lässt.

93 Erdsondenlöcher werden gebohrt

200 Meter weit – fast doppelt so tief wie beim Museumsquartier – werden auf einem der größten Geothermiefelder in Deutschland ab der kommenden Woche 93 Erdsondenlöcher im Abstand von zehn Metern in Richtung Erdkern getrieben. Dadurch soll der Wirkungsgrad und somit die Wirtschaftlichkeit der Energieversorgungsanlage besonders effizient ausfallen. In dieser Tiefe herrschen konstant zehn Grad plus, so dass die über Schläuche auf das Dach der Rathaus-Galerie geführte Temperatur im Sommer zum Kühlen und im Winter als Basis für eine Wärmeklimatisierung genutzt werden kann. Die Entscheidung, auf diese Zukunftstechnologie zu setzen, war letztlich der Nachfrage geschuldet. „Nicht nur Privatleute, auch der Handel erwartet mit Blick auf die stetig wachsenden Nebenkosten verlässliche Prognosen“, betrachtet Haase den Einsatz der Geothermie als einen qualitativen Standortvorteil.

Die letzten Bauteile an der Mittelstraße werden dann im Juni 2013 abgerissen. Die Anwohner werden dann angesichts der Staubbelastung erneut über sechs Wochen tagsüber die Fenster schließen müssen. Haase geht jedoch davon aus, dass zur Eröffnung im September 2014 die Unbilden der Bauphase vergessen sind und die Besitzer der angrenzenden Immobilien den Qualitätsgewinn für ihre Objekte wertschätzen lernen: „Und vielleicht sind dann ja auch einige wieder bereit, in ihre eigenen Gebäude zu investieren, um für den Handel interessant zu bleiben.“