Hagen-Mitte.. Die mit gehörigem Lärm und Dreck verbundenen Arbeiten für die künftige Rathaus-Galerie beschäftigen weiter Anwohner und Politik in Hagen. Hagens Oberbürgermeister Jörg Dehm hat bei den Anwohnern, die sich mit dem 105-Millionen-Euro-Projekt nicht anfreunden können, um Tolerenz geworben.

Entlang der Potthofstraße ist das Baustellengelände der künftigen Rathaus-Galerie bereits umzäunt. Wo einst auf dem Sinn Leffers-Areal 160 Pkw einen Parkplatz fanden, rangieren heute die Abrissbagger und erste Schutthügel türmen sich auf. Die Gedo, Münchener Entwickler des 105-Millionen-Euro-Projektes, hat die Regie übernommen.

Die Anwohner im Bereich Potthof-/Dahlenkampstraße mögen sich jedoch längst nicht mit der geplanten Großinvestition anfreunden. Vor allem die Anlieferung der Frischwaren für den neuen Kaufpark-Supermarkt treibt den Menschen, die sich in ihrer Wohnstraße um ihre angestammte Ruhe betrogen fühlen, die Sorgenfalten auf die Stirn.

Doch die Stadt hat in Zusammenarbeit mit dem Investor bereits nachgebessert: Das Anfahrtkonzept sieht vor, dass die dreiachsigen Lkw (maximale Länge: bis zu 12,5 Meter) künftig über die Dahlenkampstraße einfahren, rechts in die Stichstraße abbiegen und auf dem Gedo-Areal vor eine umbaute und somit schallgedämmte Laderampe rangieren.

Die Abfahrt führt dann über das Betriebsgelände der Rathaus-Galerie zurück auf die Potthofstraße. Bis zu acht Lkw-Fahrten pro Tag, so der Kaufpark, sollen sich zwischen 7 und 20 Uhr dort bewegen. Der gutachterlich ermittelte Lärmpegel liegt bei 60 Dezibel, der Geräuschkulisse einer Nähmaschine.

Zumutbare Lärmwerte

Und dennoch – bei den Anwohnern regiert die Skepsis: Was wird aus dem ohnehin schadhaften Fahrbahnbelag? Würde eine Reparatur auf die Anlieger umgelegt? Schaffen die Lkw eigentlich die engen Kurvenradien? Was ist mit Feinstaub?

Im Rahmen eine Bürgerversammlung versuchte die Stadt Mittwochnachmittag die Bedenken der etwa 60 interessierten Zuhörer zu zerstreuen und um Toleranz zu werben: „Sie leben in einer bevorzugten Wohnlage am Rande der Fußgängerzone“, verwies Stadtbaurat Thomas Grothe auf zumutbare Lärmwerte. „Wir können das Umschlagen von Waren an dieser Stelle nicht verbieten.“

Und auch Oberbürgermeister Jörg Dehm warb um Toleranz: „Die Zumutbarkeit ist bei uns über Grenzwerte definiert – hier werden alle relevanten Spielregeln eingehalten. Eine gewisse Bautätigkeit muss man eben auch erdulden.“ Ab sofort ist eine Telefonnummer zum Beschwerdemanagement der Rathaus-Galerie geschaltet. Fragen werden unter 0152/37377997 beantwortet.