Hagen. Der Umzug der Tauben aus der Hagener City in Taubenhäuser am Remberg läuft nicht wie erwartet: Etwa 50 bis 60 Tauben boykottieren den Umzug bislang. Zugleich wurden etwa 40 Tauben tot aufgefunden - einige wurden offenbar erschlagen. Und auch am neuen “Wohnort“ regt sich Kritik über die Ansiedlung.

Die Tauben fliegen. Seit sechs Wochen ungefähr haben die Vögel Ausflug aus ihren neuen Häusern am Remberg. Rund zwei Monate durften die Zweibeiner ihre vier Holzbehausungen nicht verlassen, nachdem sie von ihrem alten Standort am ehemaligen Stadtarchiv an der Rathausstraße an die Elbersstiege umgezogen sind. Gewöhnung an die neue Heimstatt lautete die Devise.

Doch nicht alle Tauben scheinen sich umgewöhnt zu haben. „50 bis 60 Tauben halten sich dauerhaft in der City auf“, sagt Christian Schmidt, Erster Beigeordneter der Stadt. Die Verwaltung ist sich noch nicht sicher, ob die Vögel bisher gar nicht umgesiedelt sind oder den neuen Standort nicht angenommen haben. „Darüber diskutieren wir derzeit mit dem Tierschutzverein“ – und darüber, ob ein zusätzliches Taubenhaus notwendig werde. Der Tierschutzverein kooperiert bei den Stadttauben mit dem Umweltamt, betreut die Taubenschläge und trägt die Kosten für das Futter.

Die Gebäudewirtschaft Hagen, zuständig für Immobilien der Stadt, muss die Terrassen unterhalb der Sporthalle ohnehin überprüfen. Der Zugang zum Gelände wird erschwert. „Wir haben über 40 tote Tauben gefunden“, begründet Christian Schmidt die anstehende bauliche Veränderung. Einige Tiere davon hat ein Marder geschlagen. „Die restlichen sind vermutlich durch Menschenhand gestorben“, so Schmidt. Sie sind erschlagen worden.

Kita und CVJM haben Angst vor dem Taubendreck

Im Vorfeld des Umzugs der ursprünglich 400 Tauben hatte es harsche Kritik seitens der Anlieger gehagelt. Der unterhalb des Geländes liegende CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) fürchtete, dass seine Gebäude verschmutzt würden. Die Eltern der unmittelbar zu den Taubenhäusern benachbarten Kita sorgten sich um ihre Kinder.

Kurt Ulbrich vom CVJM rudert ein Stück zurück. „Es sind nicht so viele Tauben, wie befürchtet“, bilanziert Ulbrich – allerdings in Unkenntnis über die Ursachen. Von seinem Fenster beobachtet er, dass die Tauben meistens auf dem Dach der Öwen-Witt-Halle sitzen. „Anscheinend ist der Standort doch nicht so schlecht.“

Der Tauben-Umzug hat 40.000 Euro gekostet

Differenziert betrachtet Claudia Arnsman, Elternvertreterin der städtischen Kita, die fliegenden Nachbarn. „Noch ist das Kindergartengelände durch die belaubten Bäume geschützt. Aber was wird im Herbst?“ Zudem sei in den vergangenen Tagen kein Wetter gewesen, um sich mit den Kindern draußen aufzuhalten – vor allem nicht zu den Mahlzeiten.

Der Umzug hat insgesamt 40.000 Euro gekostet, 20.000 Euro hat davon die Stadt getragen. Den Rest teilen sich der Betreiber der neuen Rathaus-Galerie, Gedo, und der Betreiber des Bettermannparkplatzes, Q-Park.