Hagen. . In Hagen ergreift das Jugendamt immer weniger Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche – offenbar ziehen verschiedene Maßnahmen zur Früherkennung und zur Vorsorge.
Im Jahr 2004 ergriff das Jugendamt Hagen noch 161 vorläufige Schutzmaßnahmen wie etwa eine Inobhutnahme, im Jahr 2011 waren es nur noch 111. Damit liegt die Volmestadt quer zum Trend, der sich durch NRW zieht. 2011 ergriffen die Jugendämter in NRW 10 617 Schutzmaßnahmen, das waren 1,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
„Natürlich gibt es immer viele Erklärungsversuche“, sagte am Montag Gerd Steuber, Leiter des Jugendamtes. „Wir haben uns seit 2005 sehr stark bemüht, mit allen relevanten Personen Vereinbarungen zu treffen, zum Beispiel mit Ärzten oder Erziehern aus Kindergärten.“ Das führte in den vergangenen drei Jahren Steuber zufolge dazu, dass die Zahl der Meldungen stark stieg.
Zahl der stationären Unterbringungen steigt
Steuber führt die sinkenden Zahlen auch auf den Ausbau der Ganztagsschulen und Informationsangeboten zurück. Doch auch die zurückgehende Geburtenrate spiele eine Rolle. Auf der anderen Seite steigt in Hagen die Zahl der stationären Unterbringungen, wenn etwa ein Kind oder ein Jugendlicher in einem Heim oder bei einer Pflegefamilie untergebracht wird – oft auf eigenen Wunsch, wie Christian Goebels berichtet, Abteilungsleiter des Bereichs Erzieherische Hilfen im Jugendamt.
Die Fälle, in denen das Jugendamt in eine Familie eingreifen und ein Kind herausholen muss, drehen sich oft um Alkohol, Drogen, häusliche Gewalt oder – immer mehr – um psychische Erkrankungen der Eltern.