Hagen..

Die rund 600 Jugendämter kümmern sich um mehr als Kindesschutz. Das allerdings ist in der Bevölkerung nicht so präsent. „Rund ein Drittel der Bürger weiß nicht, wofür die Jugendämter eingerichtet sind“, beklagt Fachbereichsleiter Gerd Steuber. „Das möchten wir nun mit der Kampagne ‘Unterstützung, die ankommt’ ändern.“ Wir skizzieren einige Arbeitsfelder des Jugendamtes.

Sieben der insgesamt 19 Jugendzentren sind in Hagen unter städtischer Leitung. Dazu kommen das Kultopia und das Spielmobil. Die Einrichtungen verzeichnen jährlich rund 200 000 Besuche. „Unsere Präsenz ist natürlich zurückgegangen, aber wir haben hier weder überproportional gespart noch werden wir uns komplett zurückziehen“, sagt Abteilungsleiter Reinhard Goldbach. Vielmehr werde eine mobile Jugendarbeit eingerichtet, die an Cliquen orientiert an informellen Treffpunkten ansetzen wird.

„Die mobile Arbeit ist auch eine Chance im Bereich des Jugendschutzes“, weiß Dirk Hannusch, stellvertretender Jugendamtsleiter. „Schließlich muss erzieherischer Jugendschutz dort stattfinden, wo die Jugendlichen anzutreffen sind.“ Ein noch recht neuer Schwerpunkt dieses Arbeitsfeldes ist das Thema Cyber-Mobbing, via Handy oder Internet, sowie die sozialen Netzwerke im Internet, wie SchülerVZ, StudiVZ oder Facebook. Hier gehen Präventionsprojekte mit Information der Lehrer und Eltern Hand in Hand.

Hagen wird insgesamt 27 Spielplätze verlieren. Aktuell verfügt die Stadt über 140 Spielplätze sowie 40 weitere Flächen, wie öffentlich zugängliche Schulhöfe oder Bolzplätze. Die Reduzierung der Flächen soll der Qualitätssicherung dienen. Das Jugendamt hat zudem eine Spielplatzsatzung in Planung, die Nutzungszeiten und Altersbegrenzungen beinhalten soll. „Diese Satzung wird kindgerecht sein“, verspricht Goldbach. „Denn wie Kinder gehören auch Spielplätze in Wohngebiete.“

„Es gibt in diesem Arbeitsfeld keinen Mangel an Konzepten, aber einen Bedarf für Koordination“, beschreibt Gerd Steuber die Situation. Vor allem mit dem Projekt „Startbahn Zukunft“ zur Berufsorientierung an den Hauptschulen und dem „Regionalen Übergangsmanagement“, das verschiedene Angebote koordiniert, mischt das Jugendamt in diesem Arbeitsfeld mit.

„Die RAA wird in den kommenden beiden Jahren an Bedeutung gewinnen“, prophezeit Gerd Steuber mit Blick auf das NRW-Integrationsgesetz. Bislang kümmert sich die Hagener Zweigstelle um Sprachförderprojekte und die verpflichtende Seiteneinsteigerberatung für neu zugewanderte Schüler.

„Wir werden die Suchtberatung unter einem Dach im Rahmen eines Trägerverbundes zusammenführen“, sagt Goldbach. Derzeit werde an dem Konzept gearbeitet. „Es ist wichtig, dass dieses Angebot in der Stadt erhalten bleibt und das können wir so gewährleisten“, ergänzt Steuber.