Selbecke. . Nachdem der Rappe Corazon (16) von seiner Koppel ausgebüxt war und sich schwer verletzt hatte, kümmerten sich Anwohner und Tierfreunde in der Selbecke darum, dass dem Tier geholfen werden konnte. Jetzt befindet sich der Hengst in einer Bochumer Tierklinik.
Ein kleines Drama, in dessen Mittelpunkt der 16-jährige Hengst Corazon stand, nahm dank des beherzten Einsatzes tierfreundlicher Mitmenschen einen glücklichen Ausgang.
Das war passiert: Gemeinsam mit einem sechs Jahre jüngeren Artgenossen war Corazon (spanisch: das Herz) von seiner Koppel im Bereich der Selbecker Straße/Auf dem Killing ausgebüxt. Die Pferde jagten panisch über die Selbecker Straße, den Parkplatz des Freilichtmuseums und die angrenzenden Grundstücke und Wege. Anwohner, die die Flucht beobachtet hatten, bemerkten schnell, dass sich der Rappe verletzt hatte.
Corazon blutete aus mehreren Wunden an den Hinterläufen, vermutlich war er an einem Stacheldraht oder einem anderen scharfen Gegenstand hängen geblieben. „Das Pferd war total verschreckt“, berichtete Amtstierarzt Dr. Edwin Esser, der später hinzugezogen wurde.
Nachbarn konnten Hengst beruhigen
Den ebenso entschlossenen wie hilfsbereiten Nachbarn gelang es schließlich, den Hengst einigermaßen zu beruhigen. Auch der Besitzer des Tieres war inzwischen eingetroffen, die herbeigerufene Tiernotärztin Dr. Annette Herling, Expertin für die Behandlung von Pferden, versorgte die klaffenden Risse in der Kniefalte und an der Fessel. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass außer Blut auch Gelenkflüssigkeit aus einer der Wunden austrat, musste Corazon in eine Tierklinik gebracht werden. Doch der Hengst war immer noch dermaßen aufgeregt und ängstlich, dass er sich mit aller Macht weigerte, in den von Sven Rafflenbeul (29) zur Verfügung gestellten Anhänger einzusteigen.
„Er stemmte die Hufe in den Boden und entwickelte Riesenkräfte“, sagte Rafflenbeul. Die Helfer mussten zu einer List greifen: Sie deckten Corazons Augen mit einem Tuch ab und legten ein breites Band über sein Hinterteil, mit dessen Hilfe sie ihn vorsichtig in den Wagen bugsierten. Leckerlis und Apfelstückchen taten ein Übriges. „Es war einfach klasse, wie sich die Leute um das Tier bemüht haben“, so Dr. Esser.
Stadt Hagen hat sich bei Helfern bedankt
In einer Tierklinik in Bochum konnten die Verletzungen des Hengstes fachgerecht versorgt werden. Zwar befindet sich das Ross noch immer in der Klinik und braucht Ruhe, doch es geht ihm wieder gut.
Das städtische Veterinäramt hat bereits Kontakt mit dem Besitzer aufgenommen, um mit ihm über die weitere Unterbringung von Corazon, der als Hobbypferd gehalten wurde, zu sprechen.
Auch Corazons Mitausreißer befindet sich in guten Händen. Der jüngere Hengst war nach der abenteuerlichen Flucht zunächst im Stall von Sven Rafflenbeul untergekommen und hatte sich mit dessen Esel angefreundet.
Die Stadt Hagen hat sich „von Amts wegen“ mit einem Schreiben bei allen freundlichen Helfern bedankt, die sich so selbstlos für Corazon eingesetzt haben.