Hagen. .

Wer ist so verrückt und steht am Wochenende um 6 Uhr morgens auf, um zum Reiterhof zu fahren? Mein Voltigierteam und ich! Denn wir haben heute ein Turnier. Das erste seit langem. Jedenfalls kommt es mir so vor, als ob wir seit Jahren nicht mehr gestartet wären.

Ich komme auf dem Reiterhof an. Dort treffen wir uns, bevor wir alle zusammen zum Turnier fahren. Bevor wir aufbrechen können, müssen wir natürlich noch unser Pferd verladen und auch putzen. Die Mähne ist schon geflochten. Das hat unsere Longenführerin oder eine von unseren „Großen“ aus der Mannschaft gemacht. Schließlich müssen wir noch den Schweif verknoten, damit die Haare während des Transports nicht durcheinander geraten. Puh, geschafft! Endlich können wir verladen.

Wir müssen sehr vorsichtig und langsam fahren, da unser Rappe die ganze Zeit über im Hänger hin und her schwankt. Als wir auf dem anderen Reiterhof, wo das Turnier stattfindet, ankommen, geht alles ganz schnell. Zuerst ziehen wir unsere Anzüge an. Die bestehen aus einer Art Body, der allerdings hinten am Rücken zugemacht wird, und aus einer Glanzhose.

Dann müssen wir uns noch gegenseitig die Haare stylen. Heute probieren wir eine neue Frisur aus. Das dauert ein bisschen länger. Mist! Nur noch eine halbe Stunde bis zum Start. Wir rennen alle schnell in die Halle, um Dehnübungen zu machen. Denn wenn man sich nicht richtig warm macht und dehnt, könnte schon einmal eine Sehne reißen. Und das wäre schmerzhaft.

Oh Mann, bin ich aufgeregt! Hoffentlich bockt unser Pferd nicht! Und hoffentlich fällt auch keiner runter! Zuerst müssen wir die Pflicht turnen. Diese besteht aus verschiedenen Übungen, die jeder aus der Gruppe turnen muss. Danach müssen wir eine Kür turnen, wobei sich bis zu drei Leute gleichzeitig auf dem Pferd befinden. Das sind Übungen, die jede Mannschaft beliebig auswählen und aneinanderreihen darf.

„Und nun kommen wir zur Leistungsklasse L“, kündigt der Hallensprecher an. Neben dieser Leistungsklasse gibt es noch weitere Klassen wie „A“, „M“, „S“ oder „Junior“.

Weiter geht`s! „RV Kalthauser Höhe 1“ wird vom Hallensprecher angekündigt. Das sind wir. Unsere Einlaufmusik erklingt und meine sieben Mannschaftskolleginnen, die Ersatzkollegin und ich laufen im Gleichschritt in den Zirkel. Auf einmal weicht alle Aufregung und Nervosität. Zurück bleibt nur der Zauber, der diesen Sport ausmacht. Wie etliche Male zuvor, stellen wir uns der Größe nach geordnet und mit der eigenen Nummer am Arm vor den Richtern auf. Es riecht nach Pferden und Haarspray, das wir uns tonnenweise beim Stylen in die Haare gesprüht haben.

Endlich ist es soweit. Ich zittere vor Kälte. Doch es lohnt sich. „Volti“ ist ein faszinierender Sport – Volti, eine Lebenseinstellung.