Hagen. . Seltener Fund in einer Kleingartenanlage auf dem Tücking: Archäologe Horst Klötzer entdeckte einen Flakscheinwerfer aus dem Zweiten Weltkrieg, der als Gartenteich genutzt wurde.
Es war ein kleines Idyll mit einem Durchmesser von zwei Metern. Ein Brunnen plätscherte in der Mitte. Fische zogen ihre Bahnen. Das ist vorbei.
Denn ein Mann rief bei Doris Böving an. Und er erzählte ihr, dass der Teich in ihrem Schrebergarten ein seltenes Relikt aus der dunklen Kriegszeit sei. „Ein Flakscheinwerfer“, sagt der Archäologe Horst Klötzer. „Einer, von denen in dieser Größe während des Zweiten Weltkriegs nur wenige eingesetzt wurden und von denen heute nur noch ganz wenige existieren. Die Größe ist wirklich beeindruckend.“
13 Kilometer in den Nachthimmel
Ab 1943 wurde diese Version gebaut, die bis zu einer Höhe von 13 Kilometern in den Nachthimmel leuchtete. Der Scheinwerfer hatte eine Leuchtkraft, die der von einigen Millionen Glühlampen entspricht.
Horst Klötzer ist oft in archäologischer Mission auf den Feldern in und um Hagen unterwegs. Dabei sieht er Dinge, die für einen normalen Spaziergänger nicht zu erkennen sind. Seltene Werkzeuge zum Beispiel, die andere für einen Stein halten würden. Oder Landschaftsformationen, aus denen er ablesen kann, wo einst Siedlungen existierten und Häuser standen.
Viele Menschen trifft Horst Klötzer auf seiner Spurensuche. „Ich unterhalte mich gerne mit den Landwirten“, sagt Klötzer. „Die wissen vieles, von dem kaum etwas überliefert ist.“
Geschützstellung in der Nähe des Hofs
So wie Werner Becker, der auf den Höhen des Tückings seine Felder beackert. „Er“, sagt Horst Klötzer, „hat mir von dem zerstörten Haus auf dem elterlichen Hof erzählt, von einer Geschützstellung in der Nähe und von dem Scheinwerfer. Er wusste, dass er heute in einem Garten liegt und hat mir den Weg beschrieben.“ Horst Klötzer fand tatsächlich den Garten und das seltene Stück.
Lange Zeit hatten die Reste des Scheinwerfers in einem Gebüsch gelegen. Bis der Vater von Doris Böving sie 1961 geborgen und daraus einen kleinen Gartenteich mit Brunnen gemacht hatte. Den hat die Chefin eines Bestattungsunternehmens nun endgültig aufgegeben. Im Sinne der Wissenschaft. Denn: „Der Scheinwerfer passt optimal zur Ausstellung über den Zweiten Weltkrieg, die das Historische Centrum plant.“ Mit einem Kranarm wurde der Scheinwerfer mit Transportdeckel auf einen Lastwagen gehoben und für das Historische Centrum sichergestellt.
Nur in wenigen Museen
Für Historiker wie Ralf Blank, Leiter der Abteilung Geschichte, Archäologie und Geologie am Historischen Centrum, ist der Fund eine kleine Sensation: „Bis Kriegsende waren nur 2260 Flakscheinwerfer dieser Größe im Einsatz. Vollständige Exemplare oder größere Bauteile, wie sie jetzt entdeckt wurden, gibt es weltweit nur in wenigen großen Museen.“