Hagen. . Das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung - für viele benachteiligte Familien ist es ein Buch mit sieben Siegeln. Sie stellen erst gar keinen Antrag für Nachhilfe oder den Zuschuss zur Klassenfahrt. 26 neue Schulsozialarbeiter sollen das ändern.
An ausgewählten Hagener Schulen wollen sie die Elternarbeit intensivieren. Insbesondere Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien sollen gefördert werden. Mit Hilfe von Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket.
Beratende Funktion
Lisa Alexa Peters (24) aus Hohenlimburg und Uwe Grabowski (49) aus Dortmund sind zwei der neuen Schulsozialarbeiter, die zum Jahresbeginn ihren Dienst in Hagen angetreten haben. Die 24-jährige Sozialpädagogin betreut mit der Hauptschule Vorhalle und der Geschwister-Scholl-Hauptschule in Boelerheide gleich zwei Schulen. Ihr 49-jähriger Kollege tritt eine halbe Stelle an der Realschule Emst an. „Der Schwerpunkt liegt auf der finanziellen Förderung der Leistungsbezieher“, weiß Grabowski. „Ich finde es spannend, etwas Neues aufzubauen.“ Lisa Alexa Peters ergänzt: „Wir haben beratende Funktion. Dabei geht es auch um die strukturelle Etablierung der Sozialarbeit.“
Möglich macht es das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung, aus dem Hagen bis Ende 2013 jährlich 1,3 Millionen Euro erhält. Die Maßnahme, von der viele größere Städte bundesweit profitieren, kommt nicht aus heiterem Himmel. Sie sieht vor, dass die Kommunen befristet für zwei Jahre für die Einstellung neuer Schulsozialarbeiter 2,8 Prozent der Unterkunftskosten für Hartz-IV-Empfänger erhalten.
Neues Feld mit vielen Schnittstellen
Die neuen Schulsozialarbeiter sind bei freien Trägern und bei der Stadt beschäftigt. Zusammen laufen die Fäden im Fachbereich Jugend und Soziales bei Susanne Hibbeln. „In diesem Ausmaß ist die Schulsozialarbeit ein neues Feld mit vielen Schnittstellen“, sagt die Koordinatorin. Schnittstellen, wie die Präventionsarbeit der Hagener Polizei, die Arbeit der Familienzentren oder der Drogenberatung lernten die Sozialarbeiter daher diese Woche im Rathaus kennen. „Diese Netzwerkarbeit ist wichtig - untereinander, aber auch mit Angeboten und Einrichtungen“, weiß Reinhard Goldbach, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales.
Am Montag geht es in ausgewählte Grund-, Förder-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen. Diese wurden nach dem Anteil von Kindern aus Hartz-IV-Familien und dem Förderbedarf ausgewählt. Uwe Grabowski hat schon Ideen im Kopf, zum Beispiel ein Elterncafé oder Verschönerungsaktionen mit Unterstützung der Eltern. „Wir sind jetzt da“, kündigt auch Lisa Alexa Peters an. „Und freuen uns über jeden, der zu uns kommt.“
Und was passiert nach 2013? Reinhard Goldbach hofft, dass die Strukturen mit dem Auslaufen der Bundesförderung nicht zerschlagen werden. „Die Kommunen werden die Finanzierung nicht stemmen können. Hagen erst recht nicht“, weiß er aber auch.
Alle Träger und Schulen im Überblick:
- Caritas: Fritz-Reuter-Schule (50 Prozent), August-Hermann-Frankeschule/Bodelschwinghschule (100 Prozent), Grundschule Kückelhausen (50 Prozent), Pestalozzischule/Hauptschule Hohenlimburg (100 Prozent).
- Falken Hagen: Hauptschule Vorhalle/Hauptschule Geschwister Scholl (100 Prozent).
- Evangelische Jugend: Realschule Emst (50 Prozent), Realschule Luise-Rehling (50 Prozent), Goldbergschule (50 Prozent).
- CVJM Hagen: Hauptschule Remberg (50 Prozent).
- AWo: Grundschule Kley/Reh (100 Prozent), Gesamtschule Fritz-Steinhoff (50 Prozent), Hauptschule Altenhagen (50 Prozent).
- DPWV: Gesamtschule Haspe.
- Diakonisches Werk: Grundschule Janusc Korcak (100 Prozent), Grundschule Funckepark (100 Prozent).
- Stadt Hagen: Grundschule Emil Schumacher (100 Prozent), Grundschule Erwin Hegemann (100 Prozent), Förderschule Wilhelm Busch Hohenlimburg/Halden (100 Prozent), Grundschule Kuhlerkamp/Grundschule Gebrüder Grimm (100 Prozent), Grundschule Henry van de Velde (50 Prozent), Grundschule Freiherr vom Stein (50 Prozent), Grundschule Hermann Löns (50 Prozent), Grundschule Vincke (50 Prozent), Grundschule Franzstraße/Grundschule Eilpe (100 Prozent), Gesamtschule Eilpe (50 Prozent), Hauptschule Ernst Eversbusch/Realschule Haspe (100 Prozent).