Altenhagen.

Auf seinem Weg zur Arbeit im Altenheim an der Friedensstraße kann Hausmeister Hans-Jürgen Falkenroth die Bescherung schon von Weitem sehen: die leeren Flaschen, die umgestülpten Kartons, die Aluminiumdosen, den Dreck, den Unrat. „Hier wird einfach alles hingekippt, unglaublich“, beschwert er sich. „Man steht regelrecht im Müll.“

Der Friedensplatz in Altenhagen ist zu einem der größten Drecklöcher der Stadt verkommen. Nacht für Nacht rücken hier Schmutzfinken und Säufer, vor allem aber etliche Handwerker und Kleinunternehmer mit ihren Transportern an und laden ihren privaten und gewerblichen Müll ab. Francois Seese (63), Bewohner des Altenheims, ist häufiger Zeuge des heimlichen Treibens: „Ich kann nachts nicht schlafen, dann beobachte ich den Platz. Häufig fahren Kastenwagen vor, eine Person steigt aus, holt haufenweise Müll aus dem Fahrzeug und schmeißt ihn auf die Erde.“

"Und die Kinder bekommen das alles mit"

Inzwischen streifen regelmäßig Ratten und Füchse um die Container herum. Gerd Lenz dagegen meidet den Platz bei Spaziergängen mit seinem Dackel, zu leicht könnte sich das Tier an einer Scherbe verletzen. Auch die Kinder der benachbarten Tagesstätte Flohzirkus werden täglich mit den Abfallbergen konfrontiert. In der letzten Woche beteiligten sie sich an der Aktion „Sauberes Hagen“, klaubten rund um den Friedensplatz den Dreck zusammen: „Schon zwei Tage später sah es schlimmer aus als jemals zuvor“, berichtet Erzieherin Zeynep Uzpack (27). „Und die Kinder bekommen das alles mit.“

Der Hagener Entsorgungsbetrieb schickt mittlerweile fünfmal pro Woche einen Reinigungstrupp vorbei. „Wir überlegen, zwei weitere Glascontainer aufzustellen“, so Unternehmenssprecherin Jacqueline Jagusch. Aber wäre das nicht eine Kapitulation gegenüber den Umwelt-Strolchen? Selbst wenn die Container leer oder nur halbvoll sind, wird der Abfall einfach auf den Platz geworfen. Die meisten Bewohner des Altenheims waren jahrzehntelang ordentliche Leute, sie haben gearbeitet und Steuern gezahlt. Jetzt müssen sie miterleben, wie ihnen der Lebensabend regelrecht vergällt wird: „Ich habe Angst vor diesen Typen“, sagt Hilde Lütkebohle (77). „Uns den Müll quasi vor die Füße zu werfen, ist diskriminierend“, fügt Marianne Hoppmann (76) hinzu. „Wir werden noch krank von dem Zeug, das hier herumliegt“, fürchtet Mathilde Timmerbeil (88).

"Es muss etwas geschehen"

Die Ortsunion Altenhagen fordert ein entschiedenes Vorgehen gegen den Müll-Vandalismus. Ratsherr Werner Reinhardt berichtet, er habe bereits zwei Eingaben in der Stadtverwaltung eingereicht: „Es muss etwas geschehen.“ Und der Altenhagener CDU-Vorsitzende Achim Kämmerer prangert die unhaltbaren Zustände an: „Ich habe den Eindruck, dass unsere Ordnungsbehörden nur halbherzig gegen diese Art von Rowdytum vorgehen.“

Und so verschärft sich die Situation auf dem Friedensplatz. Jede Nacht mehr.