Hagen. Die hässlichen Flecken häufen sich überall dort, wo sich viele Menschen bewegen. In Fußgängerzonen oder an Bushaltestellen. Tausende, vielleicht zehntausende festgetretener Kaugummis säumen Hagener Plätze und Gehwege. Entfernt werden sie nicht.

Die hässlichen Flecken häufen sich überall dort, wo sich viele Menschen bewegen. In Fußgängerzonen oder an Bushaltestellen. Tausende, vielleicht zehntausende festgetretener Kaugummis säumen Hagener Plätze und Gehwege. Entfernt werden sie nicht. Der Kampf gegen achtlos weggespuckte Kaugummis ist in Hagen aufgegeben worden; eigentlich wurde er niemals geführt.

Die Stadt Rom hat jetzt eine Kampagne gestartet, bei der Freiwillige zusammen mit städtischen Reinigungsteams zumindest archäologische Sehenswürdigkeiten und Pflasterstraßen von Kaugummis befreien sollen. In Singapur sind Kaugummis ohnehin tabu. Der Verkauf von Kaugummis ist in dem asiatischen Stadtstaat nur zu medizinischen Zwecken erlaubt. In Singapur, wo man stolz ist auf seine blitzblanken Straßen, will man sich die Bürgersteige nicht durch die klebrigen Flatschen verschandeln lassen.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Dafür ist es in Hagen schon viel zu spät. Einmal, vor etwa einem Jahrzehnt, kurz vor dem Abriss des alten Hagener Rathauses, wurde eine Firma beauftragt, die an der exponierten Stelle unter den Arkaden die festgetretenen Flecken entfernen sollte. Der Test wurde nach drei Wochen beendet. Das ernüchternde Urteil: Die Säuberung ist zu aufwändig und zu teuer. Dort, wo mühsam ein Fleck entfernt wurde, blieb ein weißer Rand zurück. Der Effekt, dass zumindest dort, wo gesäubert wurde, das Ausspucken von Kaugummis ausbleibt, stellte sich auch nicht ein. „Es gibt ­effizientere Methoden eine Stadt sauber zu halten“, urteilt daher Jacqueline Jagusch, Sprecherin des Hagener Entsorgungs Betriebs (HEB). Die Entfernung festgetretener Kaugummis stehe in keinem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Dass man der beständig wachsenden Zahl der Kaugummi-Flecken in Hagen eines Tages doch noch Herr werden kann, glaubt beim Ordnungsamt und der Stadtreinigung niemand mehr. „Ich weiß nicht, wer dafür die Kosten tragen sollte“, verweist Stadtsprecher Thomas Bleicher auf die prekäre finanzielle Situation der städtischen Kassen. Es bleibe allein der Appell an Bürger, die Stadt nicht unnötig zu verschandeln – und die Androhung von Sanktionen. Denn wer ein Kaugummi achtlos zu Boden spuckt, muss mit einem Ordnungsgeld in Höhe von 20 Euro rechnen.