Wehringhausen. . Die Wehringhausener Anwohner und Händler sind den Müll auf ihren Straßen leid. Mit “Putzaktionen“ wollen sie dem Dreck den Kampf ansagen.

Leere Flaschen, benutzte Taschentücher, Papier und jede Menge anderer Müll kennzeichnen viele Straßen in Wehringhausen. Die Anwohner und Händler des Stadtteils sind es leid und können den Müll nicht mehr sehen. Deshalb haben sie dem Dreck den Kampf angesagt.

Schon im Januar haben sie mit der Aktion „Die Moltkestraße putzt sich“ für viel Aufsehen und ein bisschen mehr Sauberkeit in Wehringhausen gesorgt. „Doch das ist längst nicht genug“, sagt Renate Lonn. „Wir müssen in anderen Straßen weiter machen und mit gutem Beispiel voran gehen. Diese Aktion ist jetzt gerade im Aufstehen, wir dürfen nicht aufhören. Nur so bekommen wir noch mehr helfende Hände“, betont sie.

"Nicht nur grün wählen,..."

Viele Anwohner der Bismarckstraße, in der die Aktion am vergangenen Samstag stattfindet, haben sich mit Besen und Kehrschaufel bewaffnet und beseitigen gemeinsam den Dreck. „Ich wohne seit 60 Jahren hier in Wehringhausen und für mich ist dieser Stadtteil einfach ,das kleine Paris’. Aber es ärgert mich, wenn ich an jeder Ecke den Müll liegen sehe. Mein Motto ist immer: Man soll nicht nur grün wählen, sondern auch grün handeln“, appelliert Jürgen Quass.

Neben dem ganzen Müll ist es vor allem auch der Hundekot, der die engagierten Anwohner und Geschäftsleute in Wehringhausen verärgert. „Wir haben extra Mülltüten für den Hundekot aufgehängt, aber die meisten Leute ignorieren das schlicht weg. Ihr Argument: Wir zahlen doch Hundesteuer. In dieser Hinsicht wünschen wir uns mehr Unterstützung vom Ordnungsamt und natürlich mehr Einsicht der Hundebesitzer“, erzählt Gabriele Haasler.

Andere Anwohner wachrütteln

Elke Husberg, Besitzerin eines Friseursalons in der Bismarckstraße hat an diesem Samstag Geburtstag, doch das hindert sie nicht daran, sich einen Besen zu nehmen und sauber zu machen: „Das ist für mich selbstverständlich. Ich muss jeden Morgen hier vor meinem Laden fegen, weil es immer wieder Menschen gibt, die einfach ihre Abfälle auf die Straßen werfen. Deshalb befürworte ich diese Aktion sehr und hoffe, dass wir auch noch viele andere Leute wach rütteln können.“ Wachrütteln – das versucht Renate Lonn auch während der Aktion: Ausgerüstet mit einem Megafon appelliert sie an die Anwohner. „Einige kommen tatsächlich raus, aber anderen ignorieren es einfach. Aber auch die kriegen wir noch.“

Die „Putzaktionen“ sollen weiterhin regelmäßig in verschiedenen Straßen in Wehringhausen stattfinden. Dass der Stadtteil nicht von heute auf morgen sauber werden kann, weiß auch Maik Schumacher von der Interessengemeinschaft Wehringhausen: „Es wäre utopisch zu glauben, dass man von jetzt auf gleich alles ändern kann. Aber wenn die Anwohner auch mal alleine – ohne eine Aktion – vor ihrer Tür sauber machen und das regelmäßig, dann haben wir unser Ziel erreicht. Man braucht einen sehr langen Atem, aber es lohnt sich.“