Hagen-Mitte. .
Das Hickhack um die Hagener Stadttauben hat ein Ende. Zumindest ein vorläufiges. Denn das lästige Federvieh findet eine neue Heimat auf dem terrassierten Gelände oberhalb des Bergischen Rings hinter der Öwen-Witt-Halle auf dem Remberg.
Wenngleich auch derjenige, der die Taubenhäuser an neuem Standort final angeordnet hat, um die Problematik weiß: „Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob sich die Tauben so weit entfernt von der Innenstadt ansiedeln werden“, so Umweltdezernent Dr. Christian Schmidt. Aber eine Alternative habe es nicht gegeben.
Fest steht: Aus dem Taubenhaus im alten Stadtarchiv an der Rathausstraße (also auch aus Vogelsicht aus feinster Innenstadtlage) müssen die Tiere ausziehen. Der Altbau muss in den nächsten Wochen der neuen Rathaus-Galerie weichen.
Ei-Attrappen aus Gips
Also sucht man nach einem Alternativstandort für die Räumlichkeiten, in denen die rührige Tierfreundin Regina Merz schon seit Jahren echte Taubeneier gegen Attrappen aus Gips tauscht, damit sich die Population in Grenzen hält. Ohne Erfolg. Einige Standorte waren nicht finanzierbar oder potenzielle Immobilienbesitzer zeigten wenig Bereitschaft und machten in letzter Sekunde doch noch einen Rückzieher.
„Uns blieb keine andere Wahl“, erklärt Dr. Schmidt mit Blick auf die drei Holzhütten, die nun in Nachbarschaft zu Halle, Kindergarten und CVJM aufgebaut worden sind. „Die Häuser sind transportabel. Sollte sich der Standort als gänzlich ungeeignet erweisen, können wir immer noch reagieren.“
40.000 Euro kostet der Taubenumzug
Zunächst aber ist für geschätzte 300 Stadttauben der Umzug in Richtung Remberg befohlen. Die Tiere werden am Wochenende eingefangen und in den neuen Behausungen, die an handelsübliche Gartenhütten erinnern, interniert. „So wollen wir erreichen, dass sich die Tauben an ihre neue Heimat gewöhnen“, so Schmidt. 40.000 Euro kostet die Remberg-Lösung. Jeweils 10.000 Euro spenden der Rathaus-Galerie-Investor Gedo und Q-Park. 20.000 Euro muss die Stadt beisteuern.
Noch bevor die erste Taube über den Remberg anfliegt, formiert sich die Kritik. „Das wird der reinste Taubenzoo“, sagt Bürgermeisterin Brigitte Kramps, „ein Schildbürgerstreich, der uns keinen Schritt weiter bring.“ Für die engagierte Tierschützerin, die sogar von 400 Tauben ausgeht, sind die neuen Behausungen viel zu klein und obendrein am falschen Standort gelegen. „Bis dahin fliegt keine Innenstadttaube. Diese Lösung führt dazu, das sich die Tiere in Nischen von Häusern ansiedeln und bald scharenweise Plätze, Biergärten und die Fußgängerzone bevölkern.“
Neue Nachbarn nicht begeistert
Auch die künftigen Nachbarn der gefiederten Siedler reagieren nicht mit großer Freude. Insbesondere der CVJM fürchtet Flugbewegungen und Kot auf Park- und Bolzplatz. Wobei Umweltamtsleiter Dr. Ralf Braun betont: „Die Tiere erledigen ihre Geschäfte nicht im Flug. In den Häusern konzentrieren sich die Hinterlassenschaften, und wir können sie entfernen.“