Hagen. In die neuen Taubenhäuser auf den Terrassen an der Elbersstiege ist der letzte Nagel noch nicht eingeschlagen, da hagelt es bereits Kritik. „Kein einziger Anlieger ist von Seiten der Kommunalpolitik vorher informiert worden“, wundert sich Kurt Ulbrich vom CVJM. Das Gelände des Christlichen Vereins Junger Menschen liegt unterhalb der vier neuen Holzhäuser, die auf einem städtischen Grundstück zwischen der Öwen-Witt-Halle und Fußweg am Remberg Platz gefunden haben.

400 Tauben in unmittelbarer Nähe zu haben, finden auch Eltern der nahe gelegenen Kindertagesstätte am Remberg unangenehm. „Die Kinder spielen viel draußen und machen bei schönem Wetter gern Picknick“, erzählt Elternvertreterin Claudia Arnsmann. „Das wird nicht mehr gehen.“ Sie hält den Standort – auch aus hygienischer Sicht – für eine komplette Fehlplanung und hat sich an den zuständigen Dezernenten Christian Schmidt gewandt. Der hat seinerseits Gesprächsbereitschaft signalisiert. Das lässt Elternvertreter aus der städtischen Kita Remberg hoffen.

Rathausdach aus statischen Gründen ungeeignet

Das Taubenhaus, das sich zurzeit noch auf dem Dach des alten Stadtarchivs befindet, muss im Zuge des Abrisses für die künftige Rathaus-Galerie umziehen. Eine neue Bleibe zu finden, war nicht einfach. Das Rathausdach, das kurzzeitig als Heimstätte ins Visier genommen war, sei aus statischen Gründen ungeeignet, hatte Oberbürgermeister Jörg Dehm prüfen lassen.

Aber in die Nähe von Einrichtungen für Kinder und Jugendliche „gehören 400 Tauben auch nicht“, betont Arnsmann. „Das ist eine Fehlplanung.“ Zudem erinnert die engagierte Mutter an die Kosten für den Umzug des ungeliebten Federviehs. 40.000 Euro kostet die Umsiedlung aus der Innenstadt an den Remberg. 20.000 Euro bleiben an der Stadt hängen, die auch das Futter für die Tauben zahlt. Den Rest teilen sich der Betreiber der Galerie, Gedo, und der Betreiber des Bettermannparkplatzes, Q-Park.

Ein "Skandal"

Von einem „Skandal“ spricht gar Kurt Ulbrich. „Die Lebensräume von Kindern und Jugendlichen müssen geschützt werden“, meint Ulbrich. Zwei Tage, nachdem der neue Standort bekannt war, rollten bereits die Bagger. „Wenn es immer so schnell in der Kommunalpolitik ginge, dann wären viele Bürger zufriedener und es gäbe nicht so viel Politikverdrossenheit“, meint Ulbrich.

Mit der Bekanntgabe des neuen Standortes hatte Oberbürgermeister Jörg Dehm gehofft, das Thema Tauben damit erledigen zu können. Offensichtlich nicht. . .